Das Nichterreichen von Schulabschlüssen in Mönchengladbach

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Anfrage von Karl Sasserath im Hauptausschuss am 17.05.2017

Zum Thema „Nichterreichen von Schulabschlüssen in Mönchengladbach“ hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen folgende Fragen:

1. Wie viele Schülerinnen und Schüler (absolut und prozentual) verließen im Zeitraum von 2012 bis 2016 in Mönchengladbach differenziert nach Hauptschule/Realschule/Gesamtschule/Gymnasium/Berufsfachschule die Schule ohne Schulabschluss?

2. Wie stellt sich in Mönchengladbach die Situation der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss bezogen auf den Zeitraum von 2012 bis 2016 im Durchschnitt des Landes NRW dar?

3. In welchen wesentlichen Ursachen begründet die Stadtverwaltung das Nichterreichen von Schulabschlüssen in Mönchengladbach im genannten Zeitraum und welche spezifischen Maßnahmen hat die Stadt im genannten Zeitraum ergriffen, um die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss in Mönchengladbach zu senken?

Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/ Die Grünen Mönchengladbach

Antwort der Verwaltung vom 03.07.2017

Nichterreichen von Schulabschlüssen in Mönchengladbach;

Anfrage in der Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Mönchengladbach am 17.05.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Beantwortung Ihrer Fragen bedarf einer Vorbemerkung: In der öffentlichen Diskussion wird gerne vergessen, dass im nordrheinwestfälischen Durchschnitt etwa 4 % der Kinder eine Förderschule besuchen. In Mönchengladbach schwankte diese Zahl zwischen 2011 und 2016 zwischen 3,6 und 4,7 %. An den Förderschulen können junge Menschen neben dem Hauptschulabschluss auch einen Abschluss im Förderschwerpunkt „Lernen“ und einen Abschluss im Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ erreichen. Wer einen solchen Abschluss erreicht, verlässt die Schule nicht „ohne Schulabschluss“, sondern „ohne Hauptschulabschluss“. Dass die jeweilige Betrachtungsweise zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen führt, mag man am Beispiel des Schuljahres 2015/2016 in Mönchengladbach ablesen: Ohne Hauptschulabschluss haben in diesem Jahr 206 Schülerinnen und Schüler ihre Schule verlassen. Diese Zahl beinhaltet 101 Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit einem Förderschulabschluss und somit 105 ohne jeglichen Abschluss.

Dieses vorausgeschickt, beantworte ich Ihre Fragen wie folgt:

Frage 1: „Wie viele Schülerinnen und Schüler (absolut und prozentual) verließen im Zeitraum von 2012 bis 2016 in Mönchengladbach differenziert nach Hauptschule/Realschule/ Gesamtschule/Gymnasium/Berufsfachschule die Schule ohne Schulabschluss?“
Antwort:

Frage 2: „Wie stellt sich in Mönchengladbach die Situation der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss bezogen auf den Zeitraum von 2012 bis 2016 im Durchschnitt des Landes NRW dar?

Antwort:
Anteil Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss in den Schuljahren 2011/12 bis 2015/16 in Mönchengladbach und NRW

Quelle: Information und Technik Nordrhein-Westfalen

Frage 3: „In welchen wesentlichen Ursachen begründet die Stadtverwaltung das Nichterreichen von Schulabschlüssen in Mönchengladbach im genannten Zeitraum und welche spezifischen Maßnahmen hat die Stadt im genannten Zeitraum ergriffen, um die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss in Mönchengladbach zu senken?“

Antwort:
Die Zahl der jungen Menschen, die in Mönchengladbach keinen Hauptschulabschluss erreichen, liegt über dem Landesdurchschnitt. Sie bewegt sich allerdings auf einem Niveau, das dem von Städten mit einer vergleichbaren Sozialstruktur (gemeinsame Kennzeichnung durch „altindustrielle Prägung und Prozess des wirtschaftlichen Strukturwandels“) entspricht:


Anteil der Abgänger von allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss in den Schuljahren 2011/12 bis 2015/16 im interkommunalen Vergleich (Angaben in Prozent)

Quelle: Information und Technik Nordrhein-Westfalen

Die Frage nach den von der Stadt Mönchengladbach ergriffenen Maßnahmen geht insofern fehl, als es zunächst einmal die Kernaufgabe des Systems Schule und damit Aufgabe des Landes NRW ist, möglichst viele junge Menschen zum bestmöglichen Abschluss zu führen. Hier spielen die Lehrerversorgung und die pädagogischen Konzepte die Hauptrolle. Alles das, was eine Kommune tun kann, ist dem nur nachgeordnet. Hinsichtlich der dennoch zahlreichen sozialpädagogischen Unterstützungsmaßnahmen in kommunaler Verantwortung wird auf die fortlaufende Berichterstattung im Jugendhilfeausschuss und im Schul- und Bildungsausschuss verwiesen.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister

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