Integration von Flüchtlingskindern – Kindergartenbedarfsplan

Personen

Fraktionsantrag/Tischvorlage
Bezirksvertretung West: 26.01.2016
Bezirksvertretung Nord: 27.01.2016
Bezirksvertretung Süd: 27.01.2016
Bezirksvertretung Ost: 28.01.2016
Jugendhilfeausschussausschuss: 16.02.2016
Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen: 17.02.2016
Hauptausschuss: 24.02.2016
Rat: 02.03.2016

Beratungsgegenstand
TOP 1347/IX, Kindergartenbedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2016/2017;
hier: Integration von Flüchtlingskindern

Beschlussentwurf:
Die Bezirksvertretung West/ Nord/ Süd/ Ost, der Jugendhilfeausschuss, der Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen, der Hauptausschuss empfiehlt, der Rat der Stadt Mönchengladbach beschließt:

Kinder aus Flüchtlingsfamilien, die der Stadt Mönchengladbach zugewiesen wurden, werden nach einer dreimonatigen Kontaktphase (Mogli, Eltern-Kind-Gruppen etc.) in Regelkindertagesstätten integriert. Die Anmeldung dieser Kinder in Kitas wird bei  deren Eltern aktiv als ein maßgebliches Integrationsangebot eingeworben. Die Verwaltung wird gebeten, die Auswirkungen dieses Beschlusses auf die Finanzwirksamkeit darzustellen.

Begründung:
Die Stadt Mönchengladbach weist aktuell eine sehr schlechte Integrationsbilanz auf: Zum Stichtag 1.12.2015 waren in der Stadt 299 Kinder im Vorschulalter untergebracht. Davon verfügten nur 69 Kinder über einen Betreuungsplatz. 230 Kinder waren unversorgt.

Es ist davon auszugehen, dass die frühkindliche Bildung in Kitas und der tägliche Kontakt zu gleichaltrigen einheimischen Kindern einen wesentlichen Schritt der gesellschaftlichen Integration dieser jungen Flüchtlinge darstellt. Die Einwanderungsgesellschaft enthält den Kindern hier entscheidende Zukunftschancen vor und schafft sich selbst große Probleme, die entstehen, wenn Kinder den Kontakt zur Mehrheitsgesellschaft gar nicht nachhaltig aufnehmen können.

In der Kindergartenbedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2016/2017 wird denn auch konsequenterweise festgestellt, „dass die Versorgung der Flüchtlingskinder im Vorschulalter mit einem Betreuungsplatz noch nicht ausreichend ist“. Aus dieser richtigen Feststellung werden aber die nötigen konsequenten Schlussfolgerungen planerisch nicht umgesetzt. Zwar heißt es auf S. 8 der Kindergartenbedarfsplanung, der mathematischen Berechnung des erwartbaren weiteren Zuzugs von Flüchtlingskindern folgend müsse davon ausgegangen werden, „dass für ca. 770 Flüchtlingskinder (230 Bestandkinder + 540 neue Flüchtlingskinder) der Aufbau einer Betreuungsmöglichkeit bis zum 31.07.2017 notwendig werden kann.“ (Das entspräche einem Zusatzbedarf von zehn dreigruppigen Kitas.) Die Planung der Verwaltung sieht aber ausschließlich den Ausbau von Angeboten vor, die zeitlich sehr begrenzt sind (einen Wochentag oder sogar nur zwei Stunden pro Woche).

Diese Maßnahmen sind zur Kontaktaufnahme und zur Bekanntmachung mit dem für viele Flüchtlinge unbekannten Kita-System in Deutschland gut geeignet. Keineswegs aber eignen sie sich für eine schnelle – auch sprachliche – Integration; dazu ist eine Regelunterbringung in Kindertagesstätten mit einem täglichen intensiven Sprachtraining unabdingbar. Da vielen Flüchtlingsfamilien Kindertagesstätten von ihren Herkunftsgesellschaften bisher nicht bekannt sind und da die Erziehung der Kinder bis zum Schuleintritt eine selbstverständliche Aufgabe der Familie gewesen ist, ist ein aktives Zugehen auf die Flüchtlingsfamilien notwendig. Dabei sollte ihnen klar gemacht werden, dass ein Kitabesuch ihres Kindes und der tägliche Kontakt zu einheimischen Kindern die beste Chance auf eine rasche gesellschaftliche Integration darstellt.

Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Gerd Brenner, Jugendpolitischer Sprecher Bündnis 90/Die Grünen
Monika Halverscheid, Vorsitzende der Bezirksvertretung Nord Bündnis 90/Die Grünen
Hajo Siemes, Vorsitzender der Bezirksvertretung Ost Bündnis 90/Die Grünen
Reinhold Giesen, Vorsitzender Bezirksvertretung West Bündnis 90/Die Grünen
Marco Feinendegen, Vorsitzender der Bezirksvertretung Süd Bündnis 90/Die Grünen

Dieser Antrag wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt.

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