Radschnellwege in Mönchengladbach

Thomas Diehl

Anfrage von Thomas Diehl im Ausschuss für Umwelt und Mobilität am 26.01.2023

Es gibt in der Stadt zahlreiche Ansinnen für Radschnellwege. Ist es möglich, eine Übersicht über den Stand aller dieser Vorhaben zu erhalten?

Antwort der Verwaltung vom 24.04.2023

Gesamtübersicht über den aktuellen Stand der diversen geplanten Radschnellwegvorhaben
Ihre Anfrage aus dem Ausschuss für Umwelt und Mobilität vom 26.01.2023

Sehr geehrter Herr Diehl,

in der o.g. Sitzung am 26.01.2023 haben Sie die Anfrage gestellt, ob es eine Gesamtübersicht über den aktuellen Stand der diversen geplanten Radschnellwegvorhaben gibt und ob diese dem Ausschuss für Umwelt und Mobilität zur Verfügung gestellt werden kann.

Die Radschnellwegvorhaben sind Bestandteil des „Gesamtregionalen Radverkehrskonzepts für das Rheinische Revier“, dass am 19.05.2022 im Ausschuss für Umwelt und Mobilität vorgestellt wurde. In der entsprechenden Vorlage mit der Vorlagen-Nr. 1449/X sind in Kapitel 4 alle zu planenden Radschnellverbindungen im Stadtgebiet von Mönchengladbach in Listenform aufgeführt. Eine kartografische Darstellung der Routen bzw. der Planungskorridore ist in der Anlage „Gesamtregionales Radverkehrskonzept für das Rheinische Revier Netzplan Mönchengladbach“ der Vorlage enthalten. Diese, sowie weitere Unterlagen zum Konzept, sind über das Ratsinformationssystem einsehbar.

Nachfolgend wird ein Überblick über den Planungs- und Umsetzungsstand der derzeit in Planung befindlichen bzw. bereits realisierten Abschnitte der Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten im Stadtgebiet gegeben.

Abschnitt MG-Hbf. – Berliner Platz
Die Radführung und der Ausbau der Radverkehrsanlagen werden derzeit in einer Verkehrstechnischen Untersuchung betrachtet. Ein Umbau der Goebenstraße kann erst nach Abschluss der Arbeiten zur Umgestaltung des ZOB „Europaplatz – Mobil Hub der Zukunft mg+“ erfolgen, da sich in der Goebenstraße während der Baumaßnahme Ersatzhaltestellen befinden.

Abschnitt Berliner Platz – Kronprinzenstraße
Dieser Abschnitt ist als Bestandteil der Fahrradstraße „Blaue Route“ bereits fertiggestellt.

Abschnitt Kronprinzenstraße – Seilerweg
Für diesen Abschnitt wurde ein Förderantrag gestellt.

Abschnitt Seilerweg – Am Ohler Friedhof
Dieser Abschnitt beinhaltet den Neubau einer Brücke über die Umgehungsbahn. Die Vergabe eines Planungsauftrages für den Neubau einer Brücke über die Umgehungsbahn kann voraussichtlich Mitte 2023 erfolgen.

Abschnitt Am Ohler Friedhof – westl. Preyer Straße
Für diesen Abschnitt wurde ein Förderantrag gestellt.

Abschnitt westl. Preyer Straße – südl. Ende Pfingsgraben
Der Abschnitt zwischen Preyer Straße und Pfingsgraben befindet sich derzeit in Planung. In diesem Abschnitt ist Grunderwerb von landwirtschaftlichen Flächen für die Verbreiterung der vorhanden Wegeverbindung erforderlich. Ein Beschluss zur Beauftragung der EWMG zum Grunderwerb liegt vor (vgl. Vorlagen-Nr. 0691/X). Zur Querung der BAB 61 durch ein neu errichtendes Brückenbauwerk ist die Abstimmung mit der Autobahn GmbH erforderlich.

Abschnitt südl. Ende Pfingsgraben – Stadion Borussiapark
Für diesen Abschnitt wurde ein Förderantrag gestellt.

Abschnitt Stadion Borussiapark – Wolfsittard
Dieser Abschnitt wurde im Jahr 2022 fertiggestellt.

Abschnitt Wolfsittard – Hardter Straße
Der Abschnitt auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen der Straße „Wolfsittard“ und der Hardter Straße befindet sich derzeit in Planung. Die Flächen befinden sich in städtischem Eigentum und sind aus der Zweckverbindung als Bahnfläche freigestellt. Zur Schaffung von Baurecht wird derzeit der Bebauungsplan 801/W erstellt. Der Satzungsbeschluss wird in 2023 erwartet. Es ist beabsichtigt, kurzfristig einen Förderantrag für diesen Abschnitt zu stellen.

Anschnitt Hardter Straße – Bahnübergang Hamburgring (Gewerbegebiet Broicher Straße)
Im Abschnitt Hardter Straße und dem Bahnübergang Hamburgring bietet sich eine Führung durch das künftige Gewerbgebiet Broicher Straße an. Hier sollte die Radverbindung auf städtischen Flächen erfolgen. Nach derzeitigem Stand ist von der Hardter Straße kommend eine Führung des Radweges als eigene Trasse parallel zur Bahnanlage bis zur vorhandenen Spedition vorgesehen. Von dort soll der Radschnellweg nördlich um das Gelände der Spedition herum bis zum Bahnübergang Hamburgring führen.
Zur Schaffung von Baurecht befindet sich der Bebauungsplan 808/X (Gewerbegebiet Broicher Straße – westlicher Teil) derzeit in Aufstellung. Auf Basis des Bebauungsplanentwurfes können die weiteren Planungsschritte eingeleitet werden.

Abschnitt Bahnübergang Hamburgring – Genhausen
Dieser Abschnitt ist Bestandteil der Machbarkeitsstudie.

Abschnitt Genhausen – Stadtgrenze zu Wegberg

Zwischen dem Haltpunkt MG-Genhausen und der Stadtgrenze zu Wegberg ist bereits eine Wegeverbindung vorhanden. Der Ausbau dieser Wegeverbindung sowie Anpassungsmaßnahmen in diesem Abschnitt werden im weiteren Planungsprozess geprüft.

Radschnellweg Krefeld – Willich – Mönchengladbach
Für den Radschnellweg Mönchengladbach – Willich – Krefeld liegt eine Machbarkeitsstudie vor, die von der Stadt Mönchengladbach gemeinsam mit den Städten Krefeld und Willich, dem Kreis Viersen unter Federführung der BahnflächenEntwicklungsGesellschaft NRW (BEG) erarbeitet wurde. Ein Beschluss zur Machbarkeitsstudie und zur weiteren Konkretisierung der Planung liegt vor (vgl. Vorlagen-Nr. 5098/IX).

Die benötigten Flächen im Abschnitt zwischen Süchtelner Straße/Nordring und der Stadtgrenze zu Willich sind im Besitz der Deutschen Bahn AG.

Über die BEG wurde ein Marktwertgutachten zum Grundstückswert der Flächen im Eigentum der Deutschen Bahn AG erstellt, die auf dem Gebiet der Stadt Mönchengladbach zur Umsetzung des Radschnellweges erforderlich sind. Die Stadt Mönchengladbach war bereit diese Flächen zum Wert des Marktwertgutachtens von der Deutschen Bahn zu erwerben.

Der Verkauf der Grundstücke an die Stadt Mönchengladbach wurde gestoppt, aufgrund der Konzernstrategie „Starke Schiene“ der Deutschen Bahn AG, nach der bandförmige Liegenschaften von ehemaligen Bahntrassen nicht mehr veräußert werden, damit diese eventuell für spätere Streckenausbaumaßnahmen oder Streckenreaktivierung zur Verfügung stehen.

Die nachvollziehbare Konzernstrategie zum Erhalt ehemaliger Bahntrassen steht hier im Widerspruch zur Durchführbarkeit, da die Bahnstrecke sowohl im nördlichen als auch im südlichen Anschluss nicht mehr zur Verfügung steht. Im Bereich Willich wurde das Deutsche Bahn-Grundstück bereits verkauft und es befindet sich dort bereits ein Radweg auf der Trasse. In Mönchengladbach steht auf dem südlichen Anschluss ein Gewerbebetrieb.

Derzeit werden Möglichkeiten geprüft, ob und unter welchen Randbedingungen dennoch auf den Flächen der Deutschen Bahn AG ein Radschnellweg realisiert werden kann.

Radschnellweg Krefeld – Willich – MG – westliche Anbindung

Abschnitt Viersener Straße – Am Stakelberg
Als Teil der westlichen Anbindung des Radschnellweges Krefeld – Willich – Mönchengladbach an die Innenstadt erfolgt die Umsetzung der Radvorrangroute Bettrather Straße / Peter-Nonnenmühlen-Allee zwischen „Am Stakelberg“ und Viersener Straße. Hierzu soll in Bettrather Straße und der Peter-Nonnenmühlen-Allee eine Fahrradstraße eingerichtet werden. Ein Beschluss dazu liegt vor (vgl. Vorlagen-Nr. 114/X). Die Umsetzung soll kurzfristig durch die mags erfolgen. Mit dem Ersatzneubau der Rad-/Gehwegbrücke Bettrather Straße wird in 2023 begonnen werden.

Abschnitt Am Stakelberg – Kaldenkirchener Straße
Dieser Abschnitt befindet sich derzeit in Planung.

Abschnitt Sonnenhausplatz – Viktoriastraße (Blaue Route)
Für die Verlängerung der Blauen Route bis zum Sonnenhausplatz / Minto soll im Zuge der Fortschreibung des IHEK Alt-Mönchengladbach und Westend der gesamte Straßenraum des Berliner Platzes und der Stepgesstraße zur Stärkung der Nahmobilität mit breiten Radverkehrsanlagen versehen werden. Eine direkte Zufahrt von der Viktoriastraße („Blaue Route“) kommend in den Berliner Platz ist angedacht bzw. wird geplant.

Für die Zwischenzeit wird eine Interimslösung erarbeitet, bei der mit geringen Umbaumaßnahmen und Markierungen der vorhandene Straßenraum zugunsten des Radverkehrs neu aufgeteilt werden kann. Dazu wird im Berliner Platz und in der Stepgesstraße der jeweils rechte Fahrstreifen des Motorisierten Individualverkehrs durch straßenverkehrsrechtliche Anordnung in eine Protected-Bike-Lane bzw. einen Radfahrstreifen umgewandelt (vgl. Vorlagen-Nr. 1605/X).

Die Umsetzung wird zeitnah bis Mitte 2023 erfolgen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr.-Ing. Gregor Bonin, Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter

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