Städtische Corona-Tests

Dr. Boris Wolkowski

Anfrage von Dr. Boris Wolkowski an den Oberbürgermeister am 30.03.2020

Sehr geehrter Herr Reiners,

das Corona-Virus bestimmt derzeit alle Diskussionen. Auch an mich persönlich sind mittlerweile einige Fragen herangetragen worden, die zu klären sind. Da ich die Kapazitäten der Verwaltung nicht überstrapazieren möchte, will ich mich auf das drängendste Thema konzentrieren:

Aktuell werden verschiedene Strategien im Umgang mit dem Corona-Virus diskutiert. Unabhängig vom sonstigen Vorgehen sind Tests sinnvoll, um bestehende Infizierungen, aktuelle Erkrankungen und bereits eingetretene Immunisierungen nach überstandener Infizierung festzustellen. Es herrscht aber viel Unsicherheit, wer getestet wird, ob freiwillige Tests möglich sind und wer die Kosten trägt.

Auf der städtischen Homepage findet sich dazu dieser Hinweis:

Verdacht auf eine Infektion? Die 3 Schritte zum Corona-Test
Die Ausbreitung des Corona-Virus führt zu einer hohen Belastung im Gesundheitsamt und in den Praxen der niedergelassenen Ärzte. In zahlreichen Fällen suchen Personen auf direktem Weg die Einrichtungen auf, um Tests einzufordern – auch dann, wenn keine begründeten Verdachtsmomente vorliegen. Das Gesundheitsamt und die Kassenärztliche Vereinigung machen daher auf die festgelegten Schritte aufmerksam, die zum Test führen:

1. Schritt: Wer Beschwerden und Symptome wie Husten, Heiserkeit, Schnupfen oder Halsschmerzen aufweist, sollte Kontakt zu seinem niedergelassenen Hausarzt oder zur Kassenärztlichen Vereinigung (116 117) aufnehmen. Ein unangekündigter Besuch in einer Praxis (auch nicht im Gesundheitsamt) sollte zur Entlastung der Praxen und zum Schutz der Ärzte sowie anderweitig erkrankter Patienten im Wartezimmer unbedingt unterbleiben. Der Hausarzt kann dann erfragen, ob überhaupt ein Coronainfektionsrisiko bestand und ein Abstrich sinnvoll ist.
Wer Kontakt zu einer an dem Corona-Virus erkrankten Person hatte (15 Minuten / unter zwei Meter Abstand) sollte sich unbedingt nur telefonisch in jedem Fall beim Hausarzt melden. Allen Rückkehrern aus einem Risikogebiet ohne Symptome wird empfohlen, sich ab dem Tag der Rückkehr für 14 Tage in freiwillige Isolierung begeben. Erst bei Auftreten von Symptomen (s. o.) ist eine telefonische Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt empfohlen.

2. Schritt: Liegt ein vom Arzt diagnostizierter begründeter Verdachtsfall vor, meldet er dies dem Gesundheitsamt.

3. Schritt: Das Gesundheitsamt nimmt Kontakt zum Patienten auf, um für einen Test die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Um das Gesundheitsamt und die Praxen der Hausärzte zu entlasten, haben Stadt und Kassenärztliche Vereinigung diesen Verfahrensablauf festgelegt. Wichtig: Die drei Schritte zum Test sind unbedingt einzuhalten. Es werden nur Personen getestet, die auch einen Termin für einen Abstrich erhalten haben.


Aktuell ist das für mich sinnvoll und verständlich. Perspektivisch müssten aber mehr Kapazitäten aufgebaut werden.

Die Frage, die mich daher interessiert:

Hat die Stadt ihre Kapazität für die Corona-Tests ausgeweitet und wird ein Plan entwickelt, erweiterte, bestenfalls flächendeckende Tests zu ermöglichen?

Herzlichen Dank vorab für Ihre zeitnahe Antwort!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Boris Wolkowski, Stellv. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen

Antwort der Verwaltung vom 21.04.2020

Sehr geehrter Herr Dr. Wolkowski,

mit Schreiben vom 30. März 2020 baten Sie mich um Stellungnahme zu folgender Frage:

„Hat die Stadt ihre Kapazität für die Corona-Tests ausgeweitet und wird ein Plan entwickelt, erweiterte, bestenfalls flächendeckende Tests zu ermöglichen?“

Die Stadt Mönchengladbach richtet sich bei der Durchführung von Corona-Tests strikt nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Eine Labordiagnostik sollte demnach nur bei Krankheitszeichen zur Klärung der Ursache durchgeführt werden. Wenn man gesund ist, sich jedoch noch in der Inkubationszeit (bis zu 14 Tagen) befindet, sagt ein negativer Test nichts darüber aus, ob man doch noch krank werden kann. Zudem werden Laborkapazitäten unnötig belastet.

Das vom RKI erstellte Flussschema wird strikt beachtet. Hierdurch werden umfangreiche Hilfestellungen  gegeben, wann ein Test durchgeführt werden sollte. Tests bei asymptomatischen Personen werden durch das RKI nicht empfohlen.

Die Laborkapazitäten sind nicht beliebig zu erweitern. Bei den derzeit zur Verfügung stehenden Verfahren ist eine flächendeckende Testung schlicht unmöglich.

Weitere Informationen, z. B. zu Falldefinitionen und zum Flussschema, finden sie auf der Homepage (rki.de). Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich in der derzeit angespannten Arbeitssituation auf die umfangreichen, öffentlich zugänglichen Informationen verweise.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister

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