Fraktionsantrag
Planungs- und Bauausschuss: 25.08.2020
Hauptausschuss: 27.08.2020
Rat: 03.09.2020
Beratungsgegenstand
Ökologisches Bewässerungskonzept für Mönchengladbach
Beschlussentwurf:
Der Planungs- und Bauausschuss, der Hauptausschuss empfiehlt, der Rat der Stadt Mönchengladbach beschließt:
Die Verwaltung wird gebeten, in enger Abstimmung mit der Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe AöR (mags) ein ökologisches Bewässerungskonzept für die Stadt Mönchengladbach zu entwickeln. Darin soll zu erkennen sein, wie Stadtbäume, Pflanzen und Grünflächen während stattfindender Hitze- und Dürrperioden ökologisch mit ausreichend Wasser versorgt werden können. Im Bedarfsfall sind technische Lösungen, wie z.B. durch externe Bewässerung, aufzuzeigen. Zudem sollen mögliche prophylaktische Maßnahmen dargestellt werden.
1. Als besondere Schwerpunkte sind folgende Aspekte mit zu berücksichtigen:
– Nutzung von Betriebswasser statt Trinkwasser
– Nutzung der Durchlaufwassermengen von Trinkwasserbrunnen
– Nutzung von Bewässerungsbrunnen
– Nutzung von Wasserentnahmestellen an Gewässern für Gießfahrzeuge
– Entsiegelung – besonders Vergrößerung der vorhandenen Baumscheiben
– Überirdischer und unterirdischer Wasserzufluss aus bereits vorhandenen Gewässern
– Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung durch bspw. Zisternen und Nutzung von Niederschlagswasser auf Dachflächen
2. Des Weiteren soll im Rahmen der Erstellung geprüft werden, welche Bereiche in der Stadt Mönchengladbach sich als Pilotprojekte für Modellversuche des Konzeptes eignen. Bei positiver Prüfung soll eine möglichst schnelle Umsetzung in diesen Bereichen erfolgen.
3. Besonders bei Neu- oder Nachpflanzungen, vorzugsweise unter Verwendung von klimaresilienten Pflanzen und Gehölzen aus heimischen Regionen, sollen ökologische Bewässerungsmethoden mitberücksichtigt werden.
4. Das Konzept soll ebenfalls die Möglichkeit bieten, externe Bewässerungsdienstleister mit einzubeziehen.
5. Das Konzept soll regelmäßig (wenigstens jährlich) anhand der Umsetzungserfahrungen überprüft und weiterentwickelt werden.
6. In den Erarbeitungsprozess des Konzeptes sollen Umweltorganisationen mit eingebunden werden.
7. Es soll geprüft werden, ob Fördermittel beantragt werden können (z.B. für eine Klimafolgenanpassung).
Bis zum ersten Quartal des Jahres 2021 soll ein erster Sachstandsbericht (Bearbeitungsstand, erste Erfahrungen und Abschätzungen, Kostenschätzungen nach unterschiedlichen Positionen, personelle Situation) im Umwelt- und Feuerwehrausschuss vorgestellt werden. Das vollendete Konzept soll dann dem Rat der Stadt vorgestellt werden.
Begründung:
In den vergangenen Jahren waren die Auswirkungen des Klimawandels durch außergewöhnliche Dürreperioden auch in Mönchengladbach enorm zu spüren. Diese Dürren haben u. a. negative Auswirkungen auf Grünanlagen sowie neu gepflanzte und bestehende Bäume in der gesamten Stadt. Gleichzeitig werden die bestehenden Bäume sowie zukünftige Neupflanzungen laut dem Weltklimarat als eine bedeutsame Maßnahme zur Reduzierung der Klimaerhitzung betrachtet. In der diesjährigen Pflanzperiode wurden in der Stadt einige neue Stadtbäume gepflanzt. Doch besonders junge Straßenbäume leiden unter den starken Klimaveränderungen, weil sie auf Wasser in den oberen Bodenschichten angewiesen sind. Negativ verstärkend zu den immer häufiger und länger andauernden Hitze- und Dürrperioden kommt, dass die Baumscheiben der Straßenbäume häufig sehr klein, versiegelt oder verdichtet sind. Die natürliche Versickerung von Regenwasser wird dadurch enorm erschwert.
Ein ökologisches Bewässerungskonzept kann in dieser Situation dazu beitragen, die beschriebenen, negativen Entwicklungen abzumildern. Die Bewässerung der Straßenbäume in Zeiten von extremen Trockenperioden stellt einen enormen logistischen und personellen
Aufwand für die mags dar. Das Bewässerungskonzept soll dahingehend möglichst dezentrale Bewässerungsmöglichkeiten mit individuellen Lösungen für besonders betroffene Bereiche aufzeigen. Diese Bereiche sollen regelmäßig aktualisiert und erweitert werden. Aufgrund der Komplexität eines derartig ausgestalteten Konzeptes und der notwendigen baulichen Maßnahmen wäre es denkbar, unterschiedliche Modellflächen zu initiieren,
um Referenzwerte der Wirksamkeit zu generieren. Mögliche Bereiche könnten bspw. durch Bürgerbeteiligungen oder durch Umweltorganisationen ermittelt werden.
Mönchengladbach, den 13.08.2020
Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
Dieser Antrag wurde im Hauptausschuss in den nächsten Ratszug verschoben.