Öffnung von Schulhöfen für Vereinsangebote und „Urban Sports“

Gemeinsamer Fraktionsantrag
Bezirksvertretung Süd: 02.03.2022
Bezirksvertretung West: 10.03.2022
Bezirksvertretung Ost: 10.03.2022
Bezirksvertretung Nord: 10.03.2022
Ausschuss für Freizeit, Sport und Bäder: 16.03.2022
Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und Gleichstellung: 17.03.2022
Ausschuss für Schule und Bildung: 22.03.2022
Hauptausschuss: 30.03.2022
Rat: 06.04.2022

Beratungsgegenstand:
Öffnung von Schulhöfen für Vereinsangebote und „Urban Sports“

Beschlussentwurf:
Die Bezirksvertretung West/Ost/Nord/Süd, der Ausschuss für Freizeit, Sport und Bäder/der Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und Gleichstellung/der Ausschuss für Schule und Bildung, der Hauptausschuss empfiehlt, der Rat der Stadt beschließt:
Die Verwaltung wird gebeten, ein Konzept zur Öffnung der Schulhöfe für Vereine und Bürgerschaft zu erstellen und den oben aufgeführten Fachausschüssen nach Beteiligung der Bezirksvertretungen zur Beratung vorzulegen. Dabei wird gebeten, folgende Fragestellungen zu berücksichtigen:

  • Wie können Schulhöfe für Vereine zugänglich gemacht werden?
  • Welche Bedingungen müssen grundsätzlich erfüllt sein, um Schulhöfe zugänglich zu machen?
  • Besteht die Möglichkeit der Toilettennutzung im Rahmen der Öffnung der Schulhöfe für Vereine und die Bürgerschaft?
  • Muss sich eine Sporthalle auf dem Schulhofgelände befinden, um Umkleiden nutzen zu können?
  • Wer hat Schlüsselgewalt?
  • Welche Schulhöfe kommen in Frage?
  • Welche Zeiten können bedient werden?

Der Stadtsportbund Mönchengladbach e. V. soll in die Überlegungen zur Konzepterstellung mit einbezogen werden.

Begründung:
Im Rahmen der Gestaltung einiger Schulhöfe in der Stadt wurde in der Vergangenheit in die Spiel- und Sportinfrastruktur investiert. Die Erweiterung des Nutzungskreises durch Vereine und die Bürgerschaft bietet sich an. Wie aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamt NRW (2021) belegen, wir Mönchengladbach bezogen auf die Einwohnerzahl weiterwachsen. Die wachsende Einwohnerzahl führt dazu, dass mehr Personen Bewegungsangebote und Bewegungsräume aufsuchen. Dies erhöht den sogenannten Flächenkonflikt um freie Bewegungsräume und Bewegungszeiten. Die Hallensituation in Mönchengladbach ist in Bezug auf freie Hallenzeiten nach wie vor äußerst angespannt. Ebenso hat sich der kindliche Bewegungs- und Sozialraum „in den letzten Jahrzehnten durch eine Funktionalisierung des öffentlichen Raums für Verkehr, monofunktionale Wohnumgebungen, Dienstleistung und Konsum weitreichend verändert“ (Voss,2020). Der Fahrzeugbestand hat sich deutlich erhört und dies geht zu Lasten der Aufenthaltsqualität in den Innenstädten. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. beton in diesem Kontext, gerade unter Corona-Bedingungen „[…] diejenigen, die in den Innenstädten oder ohne Garten wohnen, trifft es besonders schwer“. „Dann können die Kinder ihren Bewegungsdrang oft nicht richtig ausleben“ (Höhn, 2020). Auch für Erwachsene ist die Öffnung der Schulhöfe als Bewegungsort von Vorteil. So hat der Deutsche Turnerbund, mit fünf Millionen Mitgliedern, bereits ein Konzept zum Thema Urban Fitness auf dem Schulhof entwickelt (Bianas, 2020). Städte wie Köln und Dortmund haben den Mehrwert von Schulhoföffnungen schon erkannt und umgesetzt. Positive Beispiele wie Schulhöfen öffentlich gestaltet werden können und keine Probleme mit Vandalismus aufweisen, sieht man z.B. in Korschenbroich. Auch in Mönchengladbach müssen neue Wege und mutige Wege gegangen werden, um neue Bewegungsorte zu erschließen. In dem Konzept „Bespielbare Stadt“ der Stadt Mönchengladbach finden sich folgende Aussage: Das Programm Soziale Stadt legte daher großen Wert darauf, die Erlebnis- und Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche verstärkt zu fördern, besondere und inspirierende Spielangebote zu schaffen und auch die Schulhöfe als vielseitige Erlebnis- und Bewegungsräume zu entwickeln. Schulhöfe eignen sich besonders in Bezug auf Rollgeräte. Vereine haben bereits wegen Radfahrkursen und Inlineskater Kursen angefragt. Dabei können Orte zu verschiedenen Räumen werden. Dazu kann der Schulhof morgens der Schule, mittags der OGATA und abends dem Sportverein und Sozialraum geöffnet werden. Es wäre ebenso denkbar, dass Vereine ab 16:00 Uhr Vereinsangebote direkt nach der OGATA anbieten. Für die neuen Familiengrundschulzentren ergeben sich hier ebenso neue Angebotsbereiche.

Weiterführende Literatur:
Bianas, J. (2020). Urban Fitness – auf dem Schulhof? Internet-Dokument: https://www.dtb.de/weiterenachrichten/nachrichten/artikel/urban-fitness-auf-dem-schulhof-9258

Höhn, J. (2020). Den Motor anwerfen. Toben, Spielen, die Gegend erkunden: Für Kinder ist regelmäßige Bewegung enorm wichtig. Wie Kitas auch in Corona-Zeiten Bewegung von Kindern auf dem Außengelände fördern können, erklärt Julian Mädrich von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz.

Internet-Dokument: https://www.kinderkinder.dguv.de/den-motor-anwerfen/

Statistisches Landesamt NRW (2021). Bevölkerungsvorausberechnungen 2018 bis 2040 nach Geschlecht – kreisfreie Städte und Kreise – Stichtag.
Internet-Dokument: https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=1&levelid=1633272147214&auswahloperation=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=werteabruf&code=12421-01i&auswahltext=&werteabruf=starten#abreadcrumb

Voss, A. (2020). Bewegungskindheit? Gesellschaftliche Veränderungen und deren Auswirkungen auf kindliches Bewegungsverhalten. motorik, 42. Jg., 131–137, DOI 10.2378.

Dr. Boris Wolkowski/Ulla Schmitz, Fraktionssprecher*in Bündnis 90/Die Grünen
Janann Safi, SPD-Fraktionsvorsitzender
Nicole Finger, FDP-Fraktionsvorsitzende

Dieser Antrag wurde in der Bezirksvertretungen Süd, Ost und Nord beschlossen.
In der Bezirksvertretung West wurde der Antrag mit Änderungen beschlossen.

Aus der Niederschrift des Ausschusses für Freizeit, Sport und Bäder:

Maßgeblicher Beschluss:
Die Bezirksvertretung Süd/West/Ost/Nord empfiehlt, der Ausschuss für Freizeit, Sport
und Bäder/der Ausschuss für Schule und Bildung beschließt:
Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, ein Konzept zur Öffnung der Schulhöfe für Vereine
und die Bürgerschaft zu erstellen und den oben aufgeführten Fachausschüssen nach Beteiligung der Bezirksvertretungen zur Beratung vorzulegen. Dabei wird gebeten, folgende Fragestellungen zu berücksichtigen:

  • Wie können Schulhöfe für Vereine und Bürgerschaft unter Sicherstellung der Sauberkeit
    zugänglich gemacht werden?
  • Welche Bedingungen müssen grundsätzlich erfüllt sein, um Schulhöfe zugänglich zu
    machen?
  • Besteht die Möglichkeit der Toilettennutzung im Rahmen der Öffnung der Schulhöfe für
    Vereine und die Bürgerschaft?
  • Muss sich eine Sporthalle auf dem Schulhofgelände befinden, um Umkleiden nutzen zu
    können?
  • Wer hat die Schlüsselgewalt?
  • Welche Schulhöfe kommen in Frage?
  • Welche Zeiten könnten bedient werden?

    Der Stadtsportbund Mönchengladbach e.V. und die jeweilige Schulleitung sollen in die
    Überlegungen zur Konzepterstellung mit einbezogen werden.
    Abstimmungsergebnis im Ausschuss für Freizeit, Sport und Bäder: Mit Änderung beschlossen.


Im Ausschuss für Freizeit, Sport und Bäder wurde der Antrag mit Änderungen beschlossen.
Im Ausschuss für Schule und Bildung einstimmig beschlossen mit Enthaltungen.

Im Hauptausschuss wurde der Antrag ebenfalls beschlossen.

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