Mediensucht

Personen

Gemeinsamer Fraktionsantrag
Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und Gleichstellung: 08.06.2021
Jugendhilfeausschuss: 09.06.2021

Beratungsgegenstand
Mediensucht

Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und Gleichstellung / der Jugendhilfeausschuss beschließen:

Die Verwaltung erhält den Auftrag, zu prüfen, in welcher Weise Angebote der Beratung und Therapie für Menschen mit einer Medienabhängigkeit in Mönchengladbach geschaffen werden können.

Hierbei sollen insbesondere Möglichkeiten der Hilfen für
Kinder und Jugendliche
Erwachsene und
Erziehungsberechtigte und Angehörige sowie die Etablierung
Präventiver Maßnahmen, insbesondere für Jugendliche
geprüft werden.

Hinzu kommt die Frage, welche der vorhandenen Einrichtungen für Suchtkranke oder ggfs. auch der Jugendhilfe in der Stadt neben ihren bisherigen Schwerpunkten über die fachliche Expertise für solche Angebote verfügen und diese anbieten können.

Begründung:
Die Sucht, sich in die Welt des Internet zurückzuziehen und in Form der Spielsucht (Internet-Gaming-Disorder), des Gebrauchs der sozialen Medien oder weiterer Optionen des Internets exzessiv zu nutzen, nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Sie ist den stoffungebundenen Süchten zuzurechnen.

Insbesondere Jugendliche verbringen zum Teil erhebliche Teile des Tages im Internet oder mit Computerspielen. Reale soziale Kontakte zu Familie, Freund*innen und auch in der Schule büßen an Bedeutung ein, verbunden mit der Gefahr der Vereinsamung, einem Abfall von Leistungsvermögen, dem Verlust von Interessen außerhalb des Internets bzw. der Computerspiele und der Vernachlässigung von Aufgaben. Die Gefahr weitreichender psychosozialer und beruflicher Konsequenzen ist offensichtlich. Auch ergeben sich für Erziehungsberechtigte und Angehörige starke Unsicherheiten, inwieweit sich der Medienkonsum von Kindern oder Jugendlichen noch im unkritischen Umfang befindet oder ob sich ein bereits gefährdendes Verhalten oder gar exzessiver Konsum eingestellt hat, der Handlungsbedarf aufzeigt. In Mönchengladbach besteht zur Zeit noch kein spezifisches Angebot einer ambulanten Beratung und Therapie für die betroffenen Erwachsenen und Jugendlichen, das ermöglicht, frühzeitig einer Chronifizierung der Erkrankung entgegenzuwirken und auch Eltern Unterstützung beim Umgang mit ihren betroffenen Kindern zu gewähren. Aus diesem Grund erscheint es geboten, zu überprüfen, welche der Einrichtungen und Angebote für Suchtkranke oder ggf. auch der Jugendhilfe in Mönchengladbach ein spezialisiertes Angebot für Menschen mit Internetsucht etablieren können. Das Ziel ist, betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein Angebot zur Verfügung zu stellen, das sie darin unterstützt, über ihr Konsumverhalten zu reflektieren und ggf. eine Suchterkrankung zu bewältigen. Eine weitreichende Vernetzung innerhalb des Hilfesystems sollte Bestandteil des Angebotes sein.

Anna Bögner, Sozialpolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen
Nicole Wilms, Sozialpolitische Sprecherin SPD-Fraktion
Reiner Gutowski, Sozialpolitische Sprecher FDP-Fraktion

Diesem Antrag wurde im Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und Gleichstellung und im Jugendhilfeausschuss zugestimmt.

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