Vorlage 2750/X: „Erinnerungskultur – Straßenbenennungen“

Personen

Gemeinsamer Fraktionsantrag
Ausschuss für Kultur: 23.11.2023

Beratungsgegenstand
Vorlage 2750/X: „Erinnerungskultur – Straßenbenennungen“

Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Kultur beschließt:

1. Im Rahmen der IHEK II-Maßnahme „Umgestaltung der Hindenburgstraße“ wird die Verwaltung gebeten, einen Informationspfad zur Person des Namensgebers zu entwickeln.

2. Das Stadtarchiv wird gebeten, einen Vorschlag zu erarbeiten und im Ausschuss für Kultur vorzustellen, wie die bei der Stadt verfügbaren Informationen zur Herkunft/Bedeutung von Straßennamen im Webauftritt der Stadt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Informationslücken sollen im Rahmen des Projektes aufgefüllt werden.

Der Ausschuss für Kultur empfiehlt:

3. Die Bezirksvertretung West nimmt die in Wickrath geführte Diskussion um die Namensgeber von W. Lüderitz-Weg und der Carl-Dißmann-Strasse auf. Der Kulturausschuss empfiehlt, diese beiden Straßen umzubenennen.

4. Die Bezirksvertretung Nord nimmt die im Bistum Aachen und in der Stadt in katholischen Verbänden geführte Diskussion um den Namensgeber der August Pieper Straße auf. Der Kulturausschuss empfiehlt, die Straße umzubenennen.

5. Die Bezirksvertretung Nord benennt die Ostmarkstraße um und stellt diese Absicht den Bürgern*innen in den Venner-Gesprächen vor und erläutert diese.

6. Die Bezirksvertretung Ost nimmt die im Stadtbezirk Volksgarten in der Vergangenheit um den Namensgeber der Carl-Diem-Straße geführte Diskussion wieder auf. Der Kulturausschuss empfiehlt die Straße umzubenennen.

7. Der Kulturausschuss bittet den Oberbürgermeister als Vorsitzenden des Rates der Stadt Mönchengladbach, dem Rat einen Vorschlag für die Benennung einer Straße zum ehrenden Andenken an Hilde Sherman-Zander zu machen.

Begründung:

Zu 1: Als Namensgeber für eine Straße würde Hindenburg heute in Deutschland aus gutem Grund nicht mehr gewählt werden. In Bad Tölz hat die Stadt mit dem Informationsweg Hindenburg „Neues Wissen – Neue Wege“ eine Struktur gefunden, eine kritische Auseinandersetzung, um diesen Namensgeber auf eine breite Grundlage zu stellen (https://infoweg-hindenburgstrasse.de/). An diesem sehr gelungenen Beispiel können sich die Entwickler*innen in Mönchengladbach orientieren. Darüber hinaus können auch die in einer Veranstaltung am 14.02.2023 den Mitgliedern des Kulturausschusses vorgestellten beeindruckenden Konzepte von Studierenden der Hochschule Niederrhein, die diese im Rahmen eines Seminars von Prof. Dr. Andris Breitling zum Thema „Erinnerungskultur: Straßennamen“ entwickelt haben, bei der Entwicklung eines Informationspfades herangezogen werden.

Zu 2: Straßennamen gehören irgendwie dazu und werden nur selten hinterfragt. Sie sind Teil unserer Lebenswelt, dringen mit ihren Namen in unser Bewusstsein und erlauben und ermöglichen es, der Vergangenheit unbewusst, im Alltag des Lebens ständig zu begegnen. Dieses Projekt soll die Möglichkeit schaffen, sich dieses Stück der Lebenswelt und damit ein Stück Heimat bewusster zu erschließen.

Zu 3: Die anhängenden aktuellen Informationen zur Biografie der beiden Namensgeber machen deutlich, warum ein ehrender Straßenname heute nicht mehr vertretbar ist.

Zu 4: Die anhängenden aktuellen Informationen zur Biografie des Namensgebers machen deutlich, warum ein ehrender Straßenname heute nicht mehr vertretbar ist.

Zu 5: Die anhängenden Informationen zum historischen Zusammenhang der Straßenbenennung und die auch heute im Straßennamen noch fortwirkende Wirkung dieses Kontextes, führen den Kulturausschuss zu seiner Empfehlung.

Zu 6: Die anhängenden aktuellen Informationen zur Biografie des Namengebers machen deutlich, warum ein ehrender Straßenname heute auch in Mönchengladbach nicht mehr vertretbar ist.

Zu 7: Mit Hilde Sherman-Zander wird eine jüdische Bürgerin Mönchengladbachs geehrt, deren Erinnerungsbuch „Zwischen Nacht und Dunkel“ ein bewegendes Zeitdokument darstellt. Diese Ehrung wäre ein würdiger Beitrag anlässlich des 100. Geburtstages von Hilde Sherman- Zander und besonders in Zeiten von anwachsendem Antisemitismus und Judenfeindlichkeit ein klares, nachdrückliches Zeichen der Stadtgesellschaft.

Finanzierung:
Zu 1: Die Finanzierung soll als Projekt der IHEK II-Maßnahme „Umgestaltung der Hindenburgstraße“ über das IHEK II-Programm abgedeckt werden.

Zu 2: Haushaltsstelle Historische Erinnerungsarbeit – Stadtgeschichte

Anhang:

Dokument „Information zu den Straßennamen im Antrag“

2023-11-23-Informationen-zu-Strassennamen


Mönchengladbach, 21.11.2023

Reinhold Schiffers, Sprecher der SPD-Fraktion im Ausschuss für Kultur
Peter Brollik
, Sprecher Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kultur
Natascha Stephan
, Sprecherin der FDP-Fraktion im Ausschuss Kultur

Aus der Niederschrift des Ausschusses für Kultur:

Der Ausschuss für Kultur beschließt:

  1. Im Rahmen der IHEK II-Maßnahme „Umgestaltung Hindenburgstraße“ wird die Verwaltung gebeten, einen Informationspfad zur Person des Namengebers zu entwickeln.
  2. Das Stadtarchiv wird gebeten, einen Vorschlag zu erarbeiten und im Ausschuss für Kultur vorzustellen, wie die bei der Stadt verfügbaren Informationen zur Herkunft/Bedeutung von Straßennamen im Webauftritt der Stadt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Informationslücken sollen im Rahmen des Projektes aufgefüllt werden.

Der Ausschuss für Kultur empfiehlt:

  • Die Bezirksvertretung West nimmt die in Wickrath geführte Diskussion um die Namensgeber von W. Lüderitz-Weg und der Carl-Dißmann-Straße auf. Der Kulturausschuss empfiehlt, diese beiden Straßen umzubenennen.
  • Die Bezirksvertretung Nord nimmt die im Bistum Aachen und in der Stadt katholischen Verbänden geführte Diskussion um den Namensgeber der August Pieper Straße auf. Der Kulturausschuss empfiehlt diese Straße umzubenennen.
  • Die Bezirksvertretung Nord benennt die Ostmarkstraße um und stellt diese Absicht den Bürger*innen in den Venner-Gesprächen vor und erläutert diese.
  • Die Bezirksvertretung Ost nimmt die im Stadtbezirk Volksgarten in der Vergangenheit um den Namensgeber der Carl-Diem-Straße geführte Diskussion wieder auf. Der Kulturausschuss empfiehlt diese Straße umzubenennen.
  • Der Kulturausschuss bittet den Oberbürgermeister als Vorsitzenden des Rates der Stadt Mönchengladbach, dem Rat einen Vorschlag für die Benennung einer Straße zum ehrenden Andenken an Hilde Sherman-Zander zu machen.

Abstimmungsergebnis zu 1-2: Mit Stimmenmehrheit beschlossen.

Abstimmungsergebnis zu 3-6: Mit Stimmenmehrheit beschlossen.

Abstimmungsergebnis zu 7: Einstimmig beschlossen.

Schreibe einen Kommentar