Anfrage von Ulla Brombeis im Hauptausschuss am 16.11.2016
Bei der Eröffnung des Sonnenhausplatzes ereignete sich ein Unfall, bei dem eine ältere Besucherin, die sich Platz abwärts bewegte, in Folge der Abschüssigkeit des Platzes gegen eine der Rinnen, die über den Platz verlaufen, stieß und darüber das Gleichgewicht verlor.
Dazu meine Fragen:
1. Ist der Stadtverwaltung dieser Unfall bekannt und wurde von Seiten der Stadtverwaltung Kontakt zu der verunfallten Person aufgenommen?
2. Hat die Stadtverwaltung nach dem Unfall Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederholung ähnlicher Unfälle zu vermeiden?
3. Wurden alle Anregungen, die zu den Themen Barrierefreiheit und Inklusion im Zusammenhang mit der Gestaltung des Platzes aus der Bürgerschaft und von Verbänden gemacht worden sind, berücksichtigt?
Antwort der Verwaltung vom 08.12.2016
Sehr geehrte Frau Brombeis,
zu 1) Der Unfall ist der Verwaltung insoweit bekannt, dass Vertreter der Verwaltung diesen bei der Eröffnungsfeier mitbekommen und bei der Erstversorgung unterstützt haben. Die ältere Dame hat sich jedoch bis heute weder beim Rechtsamt, noch bei der Abteilung Straßenneubau gemeldet.
Zu 2) Es wurden keine baulichen Änderungen vorgenommen, da kein Mangel oder erhöhtes Gefahrenpotential vorliegt. Die Entwässerungsrinne ist ähnlich der Rinne am Marktplatz Rheydt und weist einen Höhenversatz von 2 cm auf. Die Kante ist abgeschrägt. Sie kann von Menschen mit Behinderungen, selbst im Rollstuhl, leicht überwunden werden. Somit sind die Anforderungen der DIN 18024 „Barrierefreies Bauen“ erfüllt. Durch den deutlichen Farbkontrast der hellen Natursteinrinne in Granit und dem dunklen Asphalt der Platzfläche ist die Rinne deutlich sichtbar. Gemäß DIN 18040-3 „Leitsysteme“ können Muldenrinnen als Leitsystem dienen, wenn sie, wie in diesem Fall deutlich sichtbar und ertastbar sind. Bisher sind keine weiteren Unfälle aufgrund dieser Rinnenausbildung bekannt.
Zu 3) Am 19.06.2015 und 23.06.2015 fanden Abstimmungsgespräche zwischen den Planern und den Interessenverbänden statt. Das Ergebnis der Besprechung wurde protokollarisch festgehalten. Abgestimmt wurde die taktile Führung von der Hindenburgstraße über den gesamten Platz mittels taktilen Noppen, Häuserkanten, einem 50 cm breiten Streifen aus Naturstein-Kleinpflaster, über die Abteistraße mit einer Abgrenzung mittels einem Rundbord mit 3 cm Anschlag hinweg, bis in den Hans Jonas-Park und die Stepgesstraße. Bis auf die taktilen Noppen, vor der Treppenanlage und der Querung der Abteistraße wurden alle weiteren Punkte bereits baulich umgesetzt. Die Noppen werden als Edelstahlnägel ausgebildet und nach dem Weihnachtsgeschäft als Restarbeit von der Baufirma hergestellt.
Ich hoffe Ihnen mit dieser Auskunft gedient zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister