- Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Mönchengladbach
– Pressemitteilung vom 04. März 2021 –
Der Ärger wegen der Umgestaltung des Geroparks wird zunehmend größer: Mitte November vergangenen Jahres hatte die Verwaltung den Mitgliedern der Bezirksvertretung Nord die Entwurfsplanung zur Umgestaltung des Parks rund um den Geroweiher vorgestellt: ein mündlicher Vortrag, garniert mit hübschen Bildern einer neuen Parklandschaft. Was fehlte, waren konkrete Angaben zur Umsetzung der Pläne. „Kein Wort dazu, wie viele Bäume beispielsweise dem Plan direkt oder indirekt als Kollateralschaden zum Opfer fallen“, sagt Klaus Barthels, Fraktionssprecher der Grünen in der BV Nord.
Im Dezember fragte Barthels deshalb nach bei der Fachverwaltung zu Plänen mit erkennbaren Planungsinhalten. „Es hieß, die Herausgabe von Plänen sei noch nicht möglich und die genaue Anzahl von zu fällenden Bäumen stehe noch nicht fest, da die Planer noch an der abschließenden Ausgestaltung des Parks arbeiten würden“, berichtet er. Die Vorstellung der Pläne, so hieß es, würde in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Nord erfolgen. Es bestehe laut Verwaltung aber die Absicht, so viele Bäume wie möglich zu erhalten und Baumfällungen nur dann durchzuführen, wenn es die Planung z.B. wegen der notwendigen Vergrößerung der Wasserfläche erforderlich mache.
Klaus Barthels blieb am Ball in der Sache, machte Druck. Ergebnis: Mitte/Ende Januar 2021 wurden die ersten Pläne öffentlich. Und erste Zahlen: 27 Bäume sollen gefällt werden, damit der Raum entsprechend der Planung wirken kann, Sichtachsen als Schneisen durch den Raum einen freien Blick in die Weite ermöglichen, neue Wegeführungen umgesetzt werden können. „Wir sprachen daraufhin mit der Verwaltung und baten, die aus Groko-Zeiten stammende Planung noch mal zu überdenken und den Baumerhalt zu priorisieren“, sagt Fraktionssprecherin Gaby Brenner, der andere Teil der grünen Doppelspitze in der BV Nord. Die Vorschläge der Verwaltung hatten zwischenzeitlich auch etliche kritische Bürger auf den Plan gerufen, die wissen wollten, was da im Geropark vorgeht. „Nach wie vor, Stand heute, liegen der BV Nord keine belastbaren, validen Zahlen und Fakten zum Planungsstand Geropark vor“, stellt Gaby Brenner fest. Genaues Zahlenwerk soll es erst in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 21. April geben.
Klaus Barthels hat die Entwürfe, die es gibt, bereits kritisch betrachtet und festgestellt: 27 Bäume sind konkret bedroht. Mehr noch: „Eine noch nicht erfasste Anzahl von Bäumen wird den Aus-, Um- oder Neubau des Parks auf lange Sicht nicht überleben“, glaubt Baumexperte Barthels. Aus langjähriger Praxiserfahrung weiß er: Schwere Baufahrzeuge werden sich in kurzer Distanz an Bestandsbäumen vorbeischieben, Wege auskoffern, andernorts Boden auffüllen und mit ihrem bis zu 30 Tonnen schweren Gesamtgewicht auch die weit und flach liegenden Baumwurzeln in der Erde zerquetschen. „Es gehört schon eine Menge Chuzpe dazu, diese heraufziehenden Probleme zu ignorieren“, sagt er. Rückzugsgebiete für Wasservögel seien in den Planungen offensichtlich auch verzichtbar. „Nicht verzichtbar zu sein scheint dagegen die Einfassung der neuen Wasserfläche in Beton, einem Baustoff, der mittlerweile auch bei Fachleuten wegen seiner schlechten Klimabilanz keinen guten Ruf mehr hat“, so Barthels mit einigem Sarkasmus. Die Chance, einen Park mit Bürgern zu planen, vor allem auch denen aus dem Umfeld, sei vertan worden, ergänzt Gaby Brenner. Stattdessen operiere ein norddeutsches Planungsbüro an den Menschen in Mönchengladbach vorbei.
Was die beiden Grünen-Politiker fast noch mehr ärgert, ist das Mantra, es würden alle gefällten alten Bäume durch junge, klimaresistente neue ersetzt. Klaus Barthels: „Man muss wohl schon mit der Naivität eines Kindes unterwegs sein, um zu glauben, ein junger Baum sei ein gleichwertiger Ersatz für einen Altbaum, der seit Jahrzehnten dort steht. Eine positive Ökobilanz sieht jedenfalls anders aus.“