Geplante Schließung des Ticketservices im Hbf MG

Personen

Fraktionsantrag
Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen: 30.01.2019
Hauptausschuss: 06.02.2019
Rat: 13.02.2019

Beratungsgegenstand
Geplante Schließung des Ticketservices der Deutschen Bahn im Mönchengladbacher Hauptbahnhof zum 31.12.2019

Beschlussentwurf:
Vor dem Hintergrund der geplanten Schließung des Ticketservices der Deutschen Bahn im Mönchengladbacher Hauptbahnhof zum 31.12.2019 empfehlen der Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen und der Hauptausschuss, beschließt der Rat der Stadt Mönchengladbach:

1.    Der Aufsichtsrat der EWMG und der Gesellschafter werden angewiesen, mit der Immobilien AG der Deutschen Bahn Verhandlungen aufzunehmen, um das Gebäude des Mönchengladbacher Hauptbahnhofs zu erwerben, analog dem Erwerb des Rheydter Bahnhofgebäudes. Sollte ein Erwerb nicht möglich sein, wird die EWMG gebeten, mit der Immobilien AG der Deutschen Bahn Verhandlungen mit dem Ziel aufzunehmen, die Räumlichkeiten für ein Info- und Kundenzentrum zum Ticketverkauf im Mönchengladbacher Hauptbahnhof anzumieten.

2.    Der Rat weist die Aufsichtsratsmitglieder der NEW „mobil + aktiv“ und den Gesellschafter an, in Verhandlungen darauf hinzuwirken, dass die „m + a“ der NEW als 100% städtisches Beteiligungsunternehmen im Bahnhofsgebäudes des Hauptbahnhofs Mönchengladbach ein Kundenzentrum einrichtet. In diesem Zusammenhang ist die Verlegung der Ticketverkaufsstelle der NEW vom Europaplatz in das Bahnhofsgebäude zu prüfen und entsprechend den gegebenen Möglichkeiten umzusetzen.

3.    Die „NEW m+a“ wird gebeten, mit der Stadt zu prüfen:

(a)  inwieweit der Ticketverkauf für den Nahverkehr der NEW „m+a“ zukünftig auch für den Fernverkehr der Bahn in Kooperation mit einem örtlichen Reisebüro, das als als DB-Agentur anerkannt ist, in einem gemeinsamen Kundenzentrum im Hauptbahnhof Mönchengladbach eingerichtet werden kann.

(b)  Sollte diese Variante nicht möglich sein, bewirbt sich die NEW „m+a“ um die Anerkennung als DB-Agentur mit anschließender Übernahme des Auftrags. Dabei soll die organisatorische Umsetzung in einem Kundenzentrum im Hauptbahnhof Mönchengladbach erfolgen.  

4.    Der Rat der Stadt beauftragt die MGMG zu prüfen, ob die Einrichtung eines

Bürgerbüros / einer Touristikinformation einschließlich des Kartenverkaufs im Rahmen der beantragten Konzeption räumlich und organisatorisch im Rahmen eines gemeinsamen Kundenzentrums im Gebäude des Hauptbahnhofs Mönchengladbach machbar ist.

5.    Die Ergebnisse der beauftragten Untersuchung sind dem Rat spätestens im 2. Quartal 2019 vorzustellen.

Begründung:
Die Deutsche Bahn plant, den Kartenverkauf im Mönchengladbacher Hauptbahnhof zum 31.12.2019 einzustellen. Auch Krefeld, Neuss und Dinslaken sind von Schließungsplänen betroffen. Hintergrund für die Beweggründe der DB, die Reisezentren zu schließen, ist die Ausschreibung des Verkaufs der Nahverkehrssparten durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Den Zuschlag hatte die Transdev GmbH erhalten, mit 43 Tochtergesell­schaften im Bahn- und Busbereich der größte private Mobilitätsanbieter in Deutschland. Die Transdev wird ab 01.01.2020 den Ticketverkauf im Mönchengladbacher Hauptbahnhof übernehmen, dies aber über Fahrkartenautomaten und ohne Beratung. Die DB hatte im Anschluss an die Ausschreibung klargestellt, sie dürfe dann die Nahverkehrs­karten nicht mehr vertreiben. In der Folge rechne sich das Reisezentrum nicht mehr, weil zu wenig Umsatz generiert werde.

Der Ticketservice und die dazu gehörige Beratung von Kundinnen und Kunden stellt eine notwendige Infrastruktur der Daseinsvorsorge dar, die stark genutzt wird. Ein solcher Service gehört zu einer Großstadt, die Stadt Mönchengladbach muss ihn vorhalten. Der Fernverkehr, anders als der Nahverkehr, stellt rechtlich bisher keine Daseinsvorsorge dar, sondern wird eigenwirtschaftlich betrieben. Damit nun die Mönchengladbacher nicht auf diesen Service verzichten müssen, bietet sich die „mobil + aktiv“ der NEW an, sie könnte den Kartenverkauf übernehmen. Möglicherweise könnte auch die Stadt Mönchengladbach selbst den Kartenverkauf in die Hand nehmen nach dem Vorbild der Stadt Eppstein im Taunus. Eppstein hatte das örtliche Bahngebäude gekauft und dort ein Bürgerbüro mit DB-Agentur (zum Verkauf der Fernverkehrskarten) eingerichtet. Dort können die Bahnkunden auch Fahrkarten kaufen. Weiter ist es möglich, beim Ticketverkauf, ein örtliches Reisebüro mit einzubeziehen. Ein Mönchengladbacher Reisebüro könnte als DB-Agentur ebenfalls den Verkauf im Bahnhof übernehmen. Es bleibt einer Prüfung durch die Stadt vorbehalten, welche Variante die beste ist, um den Mönchengladbacher Bürgerinnen und Bürgern den gewohnten und notwendigen Service im Hauptbahnhof zu erhalten.

Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

 

Im Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen wurde der Antrag an den Hauptausschuss verwiesen.
Dieser Antrag wurde sowohl im Hauptausschuss als auch in der Ratssitzung mit Stimmenmehrheit abgelehnt.

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