Anfrage von Peter Brollik im Kulturausschuss am 29.04.2021
Zu der am Grenzlandstadion 1940 beseitigten / eingeschmolzenen Skulptur „Michel hilf“ wäre in Erinnerung auch an den Künstler Walter Kniebe eine Erinnerungsplakette zum Werk und damit Künstler wünschenswert. Dazu wurde in der Vergangenheit bereits angefragt.
Walter Kniebe (1884-1970) ist mit mehreren Werken in MG (Maria Lenßen Kolleg) vertreten, gehörte zum Künstlerverein Junges Rheinland (siehe Ausstellung Düsseldorf 2019), nach innerer Emigration in einer anthroposophisch geprägten Siedlergruppe bei Königswinter, hat er nach 1945 besonders im kirchlichen Sektor gearbeitet. 1986 gab es eine Ausstellung im Schloss Rheydt, mit Werken Kniebes, zusammen mit Arbeiten von Hein Minkenberg.
Das Museum Rheydt ist meines Wissens auch mit einem kupfernen Relikt des beseitigten Denkmals, dem „Rheydter Totenbuch“, beschäftigt.
Die Verwaltung möge, auch im Kontext der Neugestaltung Campuspark, die Realisierung einer Erinnerungsplakette an das beseitigte Werk und Bezug auf den Künstler prüfen.
Antwort der Verwaltung vom 02.08.2021
Sehr geehrter Herr Brollik,
Ihre Anfrage aus dem Kulturausschuss am 29.04.2021 darf ich wie folgt beantworten:
Sie wiederholen einen Hinweis bzw. eine Anregung, die Herr Ratsherr Schiffers bereits im letzten Jahr gegeben hat. Seit damals hat die Verwaltung das Thema recherchiert. Das 1940 abgebrochene Denkmal befand sich an der östlichen Kopfseite des Grenzlandstadions. Da das Stadion nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich verkleinert und um 180° gedreht wurde, ist der ehemalige Standort nur noch aus der Luft anhand von Störungen im Boden im Randbereich der Stadionnebenflächen entlang der Schwalmstraße zu erkennen. Ein Großteil der ehemals durch die Gedenkstätte bedeckten Fläche liegt heute unter Buschwerk. Ein Hinweis an dieser versteckten und praktisch von niemandem mehr zu betretenden Stelle ist daher nicht sinnvoll. Die Verwaltung beabsichtigt allerdings, im Bereich des neu angelegten „Quartiersweges“ auf der Westseite des Stadions eine Informationstafel über die Geschichte des Stadions zu errichten. Hier soll auch an Walter Kniebe und „Michel hilf“ erinnert werden. Das von Ihnen gleichfalls erwähnte „Rheydter Totenbuch“ steht in Zusammenhang mit der Erinnerungsstätte auf der Südseite des ehemaligen RSV-Stadions (heute „Campuspark“), die nach wie vor existiert und als Denkmal erhalten bleibt. Es befindet sich zwischenzeitlich im Besitz von Museum Schloss Rheydt.
Mit freundlichem Gruß
In Vertretung
Dr. Gert Fischer, Beigeordneter