Anfrage von Karl Sasserath an die Verwaltung am 19.07.2019
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Herr Dr. Bonin,
sehr geehrter Herr Schnaß,
sehr geehrter Herr Ganz,
es ist nicht der erste Sommer mit zu hohen Temperaturen und zu wenig Regen. Unsere Stadtbäume leiden an vielen Stellen unter der andauernden Trockenheit. Die Trockenheit führt leider zu massiven Schäden an den Stadtbäumen. Gesunde Stadtbäume sind wichtig für das Stadtklima, da das Wasser durch die Spaltöffnungen der Blätter verdunstet und irgendwann als Niederschlag auf die Erde fällt. Schon jetzt ist es in den Innenstadtbereichen mehrere Grad wärmer, als in den Außenbereichen.
Leider ist der Öffentlichkeit die Existenz eines gesamtstädtischen Konzeptes zur Bewässerung der Bäume im öffentlichen Raum und auf Flächen, die im Eigentum der Stadt oder städtischer Beteiligungsgesellschaften auf dem Gebiet der Stadt Mönchengladbach stehen, unbekannt.
Nach Recherchen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ist für Bäume an Landstraßen der Landesbetrieb „Straßen NRW“ zuständig, die wiederrum die Firma Zissen und Zohren aus Niederkrüchten beauftragt hat. Für die restlichen Bäume ist die mags zuständig.
Fakt ist, dass die Bäume im Stadtgebiet nicht mit ausreichend Wasser versorgt werden. Bürger*innen, die sich mit dem Anliegen verdurstende Bäume doch zu bewässern, an die mags wenden, erhalten auf Grund des fehlenden Gesamtkonzeptes die Begründung der Nichtzuständigkeit. In Anbetracht der Bedeutung von gesunden Bäumen in Mönchengladbach muss die Stadt die Verantwortung zum Schutz unserer Bäume übernehmen.
Wir bitten Sie deshalb um Auskunft, welches Verfahren Sie für die Stadt Mönchengladbach gewählt haben, um unsere Bäume angemessen zu bewässern und vor Schaden zu bewahren. Gleichzeitig regen wir an, ein gesamtstädtisches Konzept zur Bewässerung der Stadtbäume mit allen zuständigen Beteiligten zu entwickeln.
Für Ihre zeitnahe Antwort bedanke ich mich im Voraus und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Karl Sasserath, Sprecher der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Antwort der mags vom 30.07.2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Mail vom 18. Juli 2019 haben Sie sich erkundigt, welche Maßnahmen mags zur Bewässerung der Bäume im Stadtgebiet bei andauernder Trockenheit ergreift.
Auf Grund der Erfahrungen aus 2018 haben wir das Bewässerungskonzept weiter modifiziert. mags setzt in diesem Jahr weitere Gießfahrzeuge ein. Insgesamt sind 4 Gießfahrzeuge in permanenten Einsatz. Diese bewässern unter anderem Rhododendren und Azaleen sowie die Wechselbepflanzungen zum Beispiel im Bunten Garten oder im Schmölderpark. Bei Neupflanzungen von Bäumen fordern wir bei der Ausschreibung eine Herstellungs- und Entwicklungspflege für die ersten drei Jahre. Des Weiteren wird an besonders hitzebelasteten Baumstandorten zusätzlich ein Bewässerungssystem eingesetzt. Dazu werden sog. Bewässerungssäcke an den Bäumen platziert. Diese werden mit rund 60 l Wasser befüllt und geben dieses kontinuierlich an den Baum ab. Zusätzlich wurden Verträge mit Fremdfirmen geschlossen, die in Trockenphasen bei der Bewässerung unterstützen.
Des Weiteren hat mags mit der Mönchengladbacher Feuerwehr mit ihren zahlreichen freiwilligen Einheiten und dem THW vereinbart, dass diese bei der Bewässerung unterstützen. Enge Abstimmungen gibt es auch in diesem Jahr mit Straßen.NRW und dem Fachbereich Umwelt der Stadt. Auch viele Mönchengladbacher haben in den vergangenen Wochen Bäume vor ihrer Haustüre gewässert. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass bei ca. 85.000 Straßenbäumen und 40 ha Baumgruppen sowie ca. 1 Mio. Bäumen im Forst eine flächendeckende Bewässerung nicht erfolgen kann.
Mit Fachleuten eruieren wir aktuell, welche Anforderungen zukünftig an Baumstandorte zu stellen sind und welche Baumarten in Zukunft gepflanzt werden sollten, die besser mit den veränderten Witterungsbedingungen zurechtkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Kieselbach-Peters,
mags Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe AöR
Weitere Anfrage von Ulla Brombeis am 31.07.2019 an die mags
Sehr geehrter Herr Kieselbach-Peters,
vielen Dank für Ihre Antwort auf unsere Anfrage.
Hierzu habe ich noch eine Nachfrage, gibt es im Stadtgebiet Brunnen und Standorte, die eine kostenlose Wasserentnahme für Bürgerinnen und Bürger erlauben, damit diese bei starker Trockenheit die Bäume bewässern können?
Lassen Sie uns doch bitte das modifizierte Bewässerungskonzept zukommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Brombeis
Antwort bzw. Präsentation der mags des Bewässerungskonzeptes vom 11.09.2019
Maßnahmen Baumbestand
Wässern von Jungbäumen
– In den ersten drei Jahren nach der Pflanzung im Rahmen der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege. In der Regel durch Fremdfirmen im Rahmen der Gewährleistung.
– Bei drei bis acht Jahre alten Bäumen gießen Mitarbeiter der mags sowie Einsatz von
– An besonders hitzebelasteten Standorten zusätzlich das Treegator-Bewässerungssystem. Das Wasser wird nur langsam über einen Zeitraum von mehreren Stunden direkt in den Wurzelbereich abgegeben. Der Sack verhindert gleichzeitig die Wiederverdunstung im Bereich des Gießrandes.
Wasserspende der NEW
Straßenbäume und Grünanlagen
– 2020 Pflanzung von über 300 Bäumen
– Auswahl von zukunftsfähigen Baumarten mit den Parametern Trockenstresstoleranz, Winterhärte, Bienenweide (z. B. Zukunftsbaumliste Düsseldorf)
– Entwicklung von öffentlich wirksamen Maßnahmen, um das Thema Baum einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen und Menschen zum Mitmachen zu bewegen.
Forst
– Deutlich stärke Nachpflanzung – 25.000 Stück in 2020 gegenüber 13.000 Stück in 2019
– Naturverjüngung durch Selbstaussaat
– Entwicklung von Monokulturen hinzu einem Baumbestand mit einer breiteren Baumartenauswahl
– Keine Ernte von gesunden Bäumen. Fällungen ausschließlich von kranken und abgestorbenen Bäumen.
Planung
Vorgaben für die Herstellung von Baumstandorten hinsichtlich:
– Grundfläche
– Wurzelvolumen
– Mindesttiefe
– Oberflächengestaltung
– Pflanzqualitäten / Pflanzvorbereitung / Pflanzung
Ökologische Aufwertung des Straßenraumes
Darüber hinaus haben wir im letzten sowie in diesem Jahr eine Vielzahl von Flächen im öffentlichen Straßenraum durch Mischstaudenpflanzungen und Blumenwiesen ökologisch aufgewertet, um den negativen klimatischen Einflüssen sowie dem Artensterben entgegenzuwirken.