Vorrangampeln für Radfahrer: Vier Sekunden für mehr Sicherheit

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Mönchengladbach. Wenn Radfahrverkehr gut organisiert ist, gilt er als Marken­zeichen einer modernen Stadt. In Mönchengladbach liegt der Fokus noch immer stark auf dem Pkw-Verkehr. Modern ist anders. Damit es nun auch in der „Vitusstadt“ künftig besser mit dem Radverkehr klappt, hatte die Politik zu Beginn des Jahres die Verwaltung damit beauftragt, alle im Stadtgebiet instal­lierten Fahrradampeln auf die Vorrangschaltung hin zu überprüfen.

Ein wichtiger Im­puls dafür kam von Marcel Klotz, Sprecher der Grünen in der Bezirksvertretung Süd. Lange haben ihn die an den Kreuzungen Gartenstraße/ Ecke Nordstraße und Gartenstraße/Ecke Breitestraße installierten kleinen Signalan­lagen für den Rad­verkehr gestört. Diese Ampeln waren aufgrund einiger Unfälle mit Radfahrern durch abbiegende Pkw eigens installiert worden, wurden aber jahrelang nicht zielführend eingesetzt. „Sie sind derzeit noch weitgehend synchron zur Ampel für den Autoverkehr geschaltet“, sagt der Grünen-Politiker. Einen Vorsprung vor den Autos hätten die Radfahrer kaum. Genau das wollte Klotz grundsätzlich geändert wissen. Mit diesem Anliegen stand er nicht allein – Ende Januar dieses Jahres hatten die Politiker im Umwelt- und Verkehrsaus­schuss beschlossen, dass die Verwaltung alle im Stadtgebiet installierten Fahr­rad­ampeln auf ihre Vorrang­schaltung hin überprüft und auf die gleiche Vorlaufzeit einstellt.

Das Ergebnis der Untersuchung hat die Verwaltung der Politik nun diese Woche vorgelegt. Danach gibt es bei 19 Lichtsignalanlagen im Stadtgebiet bereits eine separate Fahrradfahrer-Vorrangschaltung für den Radverkehr. An einem Großteil dieser Ampeln könnte die Steuerung so verändert werden, dass sowohl eine Mindestvorlaufzeit von zwei als auch von vier Sekunden eingerichtet wird. In der Beschlussvorlage schlug der zuständige Dezernent Dr. Gregor Bonin (CDU) dem Ausschuss nun vor, Fahrradfahrern eine Ampel-Vorrang­schal­tung mit einer Mindestvorlaufzeit von zwei Sekunden einzuräumen. Hintergrund: Es kostet etwa 67.500 €, die Ampeln auf einen Mindestvorlauf von zwei Sekunden umzu­stellen. Die Umstellung auf vier Sekunden kostet rund 75.500 €.

„Wir haben aktuell beschlossen, einen Vorlauf von vier Sekunden einzurichten, denn das schafft mehr Sicherheit für den Zweiradverkehr“, sagt Thomas Diehl, umwelt- und verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. „Mit diesem Beschluss haben wir den autozentrierten Blick der Verwaltung auf die Verkehrsführung nun etwas nachjustiert.“ Gerade ältere Menschen, aber auch unerfahrene Verkehrsteilnehmer, besonders Kinder, die mit dem Rad unterwegs seien, wüssten diese zusätzlichen zwei Sekunden sehr zu schätzen.

„Viele moderne Pkw sind sehr PS-stark und können beim Anfahren entsprechend schnell beschleunigen“, meint der Grünen-Politiker. „Auf dem Rad möchte man sich aber auch sicher fühlen, und da ist ein bisschen mehr Zeit sehr hilfreich.“

Mit Entscheiden wie diesem wolle die Politik die Alternative Fahrrad auch künftig interessanter machen. Diehl: „Es ist uns klar, dass für den Radverkehr in Mönchengladbach noch viel getan werden muss. Aber wir arbeiten daran.“

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