Anfrage von Ulla Brombeis in der Ratssitzung am 04.07.2018
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
eine ähnliche Anfrage habe ich schon vor längerer Zeit ihrem Vorgänger gestellt. Dem fehlte jedoch die Einsicht für dieses wichtige Thema und er gab mir eine Antwort, die auf überregionales Interesse der Medien stieß.
Deshalb starte ich nun einen erneuten Versuch, da das Thema mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Nun zu meiner Anfrage. Kann bei Sitzungen die Milch wieder in Milchkännchen bereitgestellt werden und so auf den Plastikmüll verzichtet werden?
Antwort der Verwaltung vom 03.08.2018
Sehr geehrte Frau Brombeis,
in der Ratssitzung am 04.07.2018 wiederholten Sie Ihre Anfrage aus der 31. Sitzung der Bezirksverwaltung Süd am 09.10.2013 hinsichtlich der Reduzierung des Plastikmülls durch Verwendung von Milchkännchen statt Milchdosierungsdöschen in Sitzungen. Dieser grundsätzlich sehr sinnvolle Ansatz zur Reduzierung von Plastikmüll führt nach erneuter Überprüfung noch deutlicher zu gleichem Ergebnis.
Seinerzeit wurden folgende Voraussetzungen für die Entscheidung ermittelt.
Im Rahm einer Verbrauchsermittlung ergab sich ein durchschnittlicher Verbrauch von 22 Milchportionsdöschen á 10 ml je Sitzung (BVs und Ausschüsse), was einem durchschnittlichen Verbrauch von 220 ml je Sitzung entspricht.
Die alternativ zu verwendete, offene Kaffeemilch in Tetraverpackungen ist in Mengeneinheiten von 200 bzw. 1000 ml je Packung erhältlich und wäre in Glasmilchkännchen mit einem Fassungsvermögen von 100 ml anzubieten. Dies bedeutet, dass in der Regel mindestens zwei 200 ml Packungen je Sitzung zu öffnen wären, von denen ein Großteil entsorgt werden müsste, um einen später folgenden Ausschuss keine verdorbene Milch anzubieten, wie dies in der Vergangenheit beinahe öfter geschehen wäre. Dies ist im Übrigen auch aus rechtlichen, lebensmittelhygienischen Gründen (s. § 3 i. V. m § 2 Abs. 1 der Lebensmittelhygiene-Verordnung) kritisch zu sehen. Um nicht von vorne herein einen drastischen Mehrverbrauch von Kaffeemilch zu provozieren, dürfte jedes Glasmilchkännchen zudem nur zu einem Fünftel befüllt sein. Im Anschluss an jede Sitzung müssten diese durchschnittlichen zehn Glasmilchkännchen zusätzlich einem Spülgang unterzogen werden.
Darüber hinaus ist festzustellen, dass der Kaffeekonsum in Sitzungen durch den inzwischen späteren Sitzungsbeginn deutlich zurückgegangen ist. Würden vor diesem Hintergrund Milchverpackungen geöffnet, wäre der nicht verwendete und folglich zu entsorgende Milchanteil deutlich größer als noch vor fünf Jahren. Ich denke, dass niemand der Verschwendung von Lebensmitteln in dieser Größenordnung zustimmen möchte.
Folglich bleibt es bei der Verwendung von Milchportionsdöschen in Gremiensitzungen der Stadt Mönchengladbach.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister