Lettow-Vorbeck-Straße: Grüne begrüßen die Umbenennung

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Mönchengladbach  
 –  Pressemitteilung vom 16. Juli 2021  –

Lange, zu lange hatte die Stadt Mönchengladbach gezögert, die Lettow-Vorbeck-Straße umzubenennen. In der letzten Ratssitzung Ende Juni beschloss der Stadtrat nun endlich – als eine der letzten Städte in Deutschland – die Umbenennung in „Am Rosengarten“. Der Entschluss wurde mit Unterstützung der Anwohner durchgeführt, jetzt wurde er umgesetzt.

„Endlich“, kommentiert Bezirksvorsteherin Nord, Monika Halverscheid (Bündnis 90/Die Grünen), diesen Schritt. „Die Umbenennung haben die Grünen schon seit Jahren gefordert.“

Rückblick: Die Benennung von Straßen nach Paul von Lettow-Vorbeck war zumeist in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfolgt und stand unter dem Einfluss der damaligen Ideologie des Nationalsozialismus. „Es war allerhöchste Zeit, diese unselige Tradition einer Benennung nach zweifelhaften Helden zu beenden und zum alten Straßennamen zurückzufinden“, meint die Bezirksvorsteherin Monika Halverscheid. Sie stellt fest, dass es in Mönchengladbach noch einige mit freiheitlich-demokratischen Grundwerten kaum vertretbare Ehrungen aus der Vergangenheit gibt, die heutzutage einfach anachronistisch, ja inkompatibel seien mit dem Grundgesetz. „Bei den Umbenennungen von Straßen“, sagt Monika Halverscheid, „geht es nicht um die sogenannte Cancel Culture, sondern vielmehr um wichtiges Aufarbeiten der deutschen Geschichte und die Förderung einer aktiven Erinnerungskultur in einer offenen Stadtgesellschaft.

Umso befremdlicher ist es für mich, wenn Stimmen in der Stadt diese Umbenennung, nach langem Meinungsstreit von allen demokratischen Parteien im Rat unterstützt, mit „der Erinnerungskultur der DDR“ vergleichen. Und sogar die „Brandmarkung und Kriminalisierung ganzer Generationen“, ja “ eine Zwangsbeschämung jedes einzelnen heute lebenden Menschen“ darin sehen wollen.

Wir möchten Erinnerungskultur sorgfältig, im demokratischen Meinungsstreit der BürgerInnen- mit wissenschaftlicher Unterstützung- entwickeln und im Sinne einer offenen, vielfältig-selbstkritischen Stadtgesellschaft pflegen, so der kulturpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen Peter Brollik.

Hintergrund: Im Dezember 2020 hatte der Stadtrat beschlossen, dass sich eine Historikerkommission mit dem Prozess der kontinuierlichen Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit lokaler Erinnerungskultur in Mönchengladbach beschäftigt. Die jetzt vorgenommene Umbenennung der Lettow-Vorbeck-Straße ist daher nur ein erster Schritt voran, dem als Ergebnis aus der Arbeit der HistorikerInnen-Kommission weitere Neubenennungen folgen können.

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