Ist es angemessen, ist es demokratisch, wenn die Bezirksregierung Düsseldorf die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren für die Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf öffentlich auslegt werden, während die Bevölkerung durch die Corona-Pandemie doch nach wie vor arg eingeschränkt ist?
Hajo Siemes, Sprecher der Grünen in der Bezirksvertretung Ost, beantwortet diese Frage mit einem klaren Nein. „Vielen Bürgerinnen und Bürgern, die von einer Kapazitätserweiterung des Flughafens betroffen wären, ist es doch wegen der Corona-Beschränkungen gar nicht möglich, die Unterlagen einzusehen, das gilt vor allem für Angehörige von Risikogruppen“, sagt Siemes. Der Grünen-Politiker genießt momentan die Zeit ohne die Belästigung durch die vielen Flieger: „Was für eine Wohltat, bei Ostwind nicht alle zwei Minuten den Fluglärm ertragen zu müssen“, meint er. Hajo Siemes – so, wie etliche Bewohner des Mönchengladbacher Ostens – stört sich daran, dass die Flughafengesellschaft Düsseldorf an der Kapazitätserweiterung des Flughafen Düsseldorf festhält, obwohl eine Reduzierung der Flugbewegungen für Anwohner und Umwelt dringend notwendig und auch möglich wäre.
„Nach der Corona-Krise wird es auf dem Gebiet der Luftfahrt nicht wieder so werden wie vorher“, hofft Hajo Siemes. Billigflüge in alle Städte der Welt für wenige Euro zu Lasten des Klimas hält er für komplett überflüssig. „Der Flugverkehr muss dringend reduziert werden, und dass dies möglich ist, zeigt die derzeitige Krise uns allen doch sehr deutlich“, sagt er. Auch Geschäftsflüge könnten in Zeiten von Video- und Telekommunikation auf das nötigste begrenzt werden, so Siemes. Aus seiner Sicht ist es höchste Zeit, auf eine umwelt- und menschenfreundliche Verkehrspolitik hinzuarbeiten. Der Flugverkehr ist die umweltschädlichste Art der Fortbewegung. Die Schäden, die der Flugverkehr an der Umwelt und den Menschen verursache, müssten endlich voll in die Kosten und damit in die Flugpreise mit eingerechnet werden. Dadurch würde sich der Flugverkehr automatisch reduzieren. Das müsse auch das Ziel der Politik sein, um nach der Corona-Pandemie der Klimakrise entgegenzuwirken. Angesichts dessen hält Siemes die Durchführung der erneuten Auslegung der Pläne für eine Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf seit Beginn dieser Woche für den absolut falschen Weg. Hajo Siemes: „Das Verkehrsministerium NRW müsste eine Erweiterung allein schon aus verkehrspolitischen Erwägungen grundsätzlich ablehnen, auf alle Fälle aber erst einmal das Ende der Corona-Krise abwarten, bevor man hier Entscheidungen fällt, die nicht mehr in die Zeit passen.“