Bündnis 90/Die Grünen verweisen auf „Flächennutzung mit Augenmaß“

Die Flächen in einer Kommune sind endlich und somit kostbar, so ist es auch in Mönchengladbach. Daher ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen lautstark auf den exorbitanten Flächenverbrauch aufmerksam machen und sich beispielsweise gegen eine Umwidmung von wertvollen Ackerflächen in ein Industriegebiet aussprechen. So geschehen gerade in Sasserath.

„Was im Umkehrschluss jedoch nicht passieren darf ist, dass durch übereiltes und undurchdachtes Handeln einiger Akteure auf die Schnelle nach neuen Flächen gesucht wird, nur um kurzfristig eine Alternative präsentieren zu können“, sagt Martin Wirtz, Sprecher der Grünen in Mönchengladbach. „Bevor wir den Diskurs jetzt einseitig verschieben und möglicherweise das ehemalige JHQ als Alternative zu Sasserath ins Auge fassen, sollten wir dazu umfassende und ergebnisoffene Beratungen aufnehmen“ so Wirtz. 

Das ehemalige JHQ im Mönchengladbacher Westen liegt seit dem Abzug der britischen Streitkräfte verlassen und fast vergessen zwischen Hardt und Rheindahlen. In den vergangenen Jahren wurden diverse, teils fragwürdige Projekte für die riesige Fläche diskutiert, um dann doch allesamt wieder verworfen zu werden. Zugute gekommen ist die lange Zeit des Wartens und des Stillstands hingegen der Natur. Ganz nebenbei haben sich viele unterschiedliche Arten dort ansiedeln können und sich, ganz ungestört von Lärm und anderweitigem Nutzungsdruck, ihren Lebensraum zurückerobert. Dies ist vor Ort in einem so umfangreichen Ausmaß nachzuweisen, dass mehrere Flächen innerhalb des ehemaligen Militärgeländes als sogenannte FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) ausgewiesen werden konnten. Für diese Flächen gilt unter anderem ein absolutes „Verschlechterungsverbot“. „Ein ökologisch absolut elementarer Wert für unsere Stadt und die hier lebenden Menschen“ befindet Wirtz. „Wir können es uns als Politik angesichts der bedrohlichen Ausmaße der Klimakrise und des Artensterbens schlicht nicht mehr leisten, unüberlegt und vorschnell zu handeln. Das gilt nicht nur für den Flächenverbrauch, sondern für alle kleineren und größeren politischen Entscheidungen. Deswegen sprechen wir uns als Bündnis 90/Die Grünen für eine ehrliche und unvoreingenommene Diskussion zu dem Thema einer Gewerbeansiedlung im gesamten Stadtgebiet aus. Auch wenn das bedeutet, dass wir in absehbarer Zeit noch keine neuen Flächen ausweisen können.“

Schreibe einen Kommentar