Baumfällungen in Windberg-Großheide: Wir sehen den Umgang mit der Waldparzelle kritisch.

MönchengladbachDie Baumfällarbeiten an der Großheide/Ecke Leopold-Becker-Weg in Windberg waren massiv: Auf einer Fläche von etwa 6.500 Quadratmetern wurden jetzt in der dortigen privaten Waldparzelle zahlreiche Bäume umgesägt. Der Umfang dieser Maßnahme – und dies mitten in der Brutzeit – ließ die Grünen im Stadtbezirk Nord hellhörig werden. „Unser erster Eindruck war: Die komplette Abholzung zum jetzigen Zeitpunkt musste nicht sein“, sagt Fabian Sneider, Mitglied des grünen Ortsverbands Nord, der zusammen mit dem Baumexperten Klaus Barthels vor Ort war und das Ausmaß der Fällungen in Augenschein nahm.

„Da es sich hier um eine private Waldparzelle handelt, ist der Eigentümer grundsätzlich nicht verpflichtet, sich eine Genehmigung vom Forstamt einzuholen“, weiß Barthels, zugleich Sprecher der Grünen in der BV Nord. Nach seinen Informationen sind in diesem Fall aus Gründen der Verkehrssicherung die Bäume gefällt worden; die Stadt Mönchengladbach hat wohl vor ca. vier Wochen über die vermeintlich akute Unfallgefahr durch erkrankte Bäume erfahren. „Als wir uns die Waldparzelle genauer angeschaut haben, wurde deutlich, dass gesunde, kürzlich von Krankheiten befallene und auch länger erkrankte Bäume niedergelegt wurden. Es wurde aber leider versäumt, sich rechtzeitig vor der Brutzeit um die ungesunden Baumarten zu kümmern“, sagt Klaus Barthels. 

Hintergrund: Viele Bäume auch in Mönchengladbach sind wegen der langen heißen und trockenen Sommer in den vergangenen Jahren in einen so genannten Trockenstress geraten. Die vertrockneten Böden schwächen immer mehr Bäume und machen sie damit anfälliger für Krankheiten bzw. Schädlinge. „Es ist so, dass dann der Anteil an abgestorbenen Ästen in den Baumkronen zunimmt. Das wiederum führt zu einem deutlich erhöhten Aufwand in der Verkehrssicherung, die notwendig ist.“ Aber anstelle eines Kahlschlags hätte es aus Sicht des Baumfachmanns eben alternativ die Möglichkeit gegeben, den sich am Straßenrand befindlichen Baumbestand innerhalb der Brutzeit zu entfernen, abzusichern und den restlichen befallenen Bestand nach der Brutzeit ab Oktober zu fällen. 

Vor diesem Hintergrund sehen die Grünen den Umgang mit der Waldparzelle an der Großheide sehr kritisch, denn durch Sorgfalt und vorausschauendes Handeln im Umgang mit der Natur hätte die aktuell vermeintliche Unfallgefahr stark verringert oder ganz vermieden werden können. „Ob Vogelbestand gefährdet wurde, konnten wir am Ende nicht mehr eindeutig feststellen“, so Barthels. Nun sei es umso wichtiger, dass der Eigentümer seiner Verpflichtung nachkommt, innerhalb der nächsten zwei Jahre wiederaufzuforsten, um den verloren gegangen Waldbestand wieder herzustellen.

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