Auf einen Kaffee mit Marcel – unser OB-Kandidat im Gespräch

Auf unserer Mitgliederversammlung am 29. August 2024 haben wir Marcel Klotz zu unserem Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl 2025 gewählt. Hier habt Ihr die Möglichkeit, mehr über ihn zu erfahren, persönlich und politisch.

Ihr habt auch Fragen an Marcel? Wir freuen uns auf Eure E-Mail.

Marcel, bist Du ein Frühaufsteher? Und wie beginnt Dein Tag? Kaffee oder Tee?
Ja, ich bin morgens immer früh wach und fit. Ein Frühstück mit einem starken Kaffee gehört immer dazu. Ebenso wie Tageszeitungen. 

Seit wann bist Du bei den Grünen und seit wann politisch aktiv?
Politisch aktiv bin ich seit meiner Jugend. Ich bin aktiv in der Friedensbewegung in den 80er gewesen. War in der Zeit bereits grün und an der Hochschule in der Studentenvertretung. Politisches Denken und Handeln gehört für mich von Anfang an dazu. Leider hat mein Beruf dann meine Zeit gefressen und ich habe mich aus diesen Aktivitäten zurückgezogen.

Wovor fürchtest Du Dich?
Eindeutig vorm Zahnarzt 😉

Was treibt Dich an?
Es gibt so Vieles. Ich bin immer neugierig und probiere gerne Neues aus. 

Treibst Du Sport?
Nein, bis auf Fahrradfahren kommt das leider zu kurz. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen …

Was isst Du am liebsten?
Spaghetti mit Artischocken und etwas Knoblauch und vieeeel Parmesan.

Welche Musik hörst Du?
Alles was modern und neu ist. Ich habe wohl auch ein Faible für Soulmusik.

Wie sieht ein perfektes Wochenende für Dich aus?
Mit der Familie am Strand in Holland, Fahrradfahren durch die Dünen. Essen mit Freunden. 

Welche Themen sind Dir für Mönchengladbach am wichtigsten?
Jetzt kommen wir zum Eingemachten: Es sind verschiedene Themen. Allem Voraus stehen aber die Stadtfinanzen, wir müssen von der Finanzierung her denken. Denn wir haben Herausforderungen, die Geld kosten. Da können wir nicht so tun, als ob uns die Finanzierung nicht betrifft.

Dann sind da die aktuellen Probleme: Sauberkeit, Drogenszene, Wohnungslose und Wohnungsbau, Schulen, Sicherheit, Digitalisierung der Verwaltung und der Schulen, Transformation der Wirtschaft, Klimaschutz. Wir stehen vor der Herausforderung, dass viele Projekte nicht zu Ende gebracht wurden. Es gibt viel zu tun!

Hinzu kommen weitere soziale Probleme, geringe Löhne und Kaufkraft, Schulabbrecher*innen und einen hohen Migrationsanteil. Kinderarmut, häusliche Gewalt und einen Wohnungsbestand, der stark vernachlässigt wurde. Daran müssen wir arbeiten!

Was möchtest Du gerne verändern? 
Erstmal den optischen Eindruck verbessern, da ist viel getan, aber viel noch zu tun. Und den optischen Eindruck in den Köpfen der eigenen Bewohner ändern, der ist nämlich besonders negativ. Wir Gladbacher können uns ja gerne schlechtreden und übersehen dabei das Gute und Schöne. Wir müssen außerdem wieder zu einer funktionierenden Stadtgesellschaft kommen. Da gibt es einen kleinen, gut funktionierenden Teil, aber eben auch ganz viele, die nicht mitmachen, egal ob sie nicht wollen, nicht können oder sich nicht eingebunden fühlen. 

Welche Lösungen siehst Du für die Stadt? 
Ich glaube, wir arbeiten nicht ganzheitlich genug. Und zu oft immer nur punktuell. Oft fehlt einfach das Gesamtkonzept. Oder es ist auch oft sehr verkrampft. Beispiel Stadtmarketing: Erarbeitet wird in zahlreichen Workshops, wie wir uns von anderen Städten unterscheiden … suchen fast verzweifelt nach Alleinstellungsmerkmalen. Aber kann man einfach mal akzeptieren, dass Unterscheidungsmerkmale kaum zu finden sind und am Ende die Städte immer mit den gleichen Floskeln kommen? Warum setzen wir uns nicht einfach zum Ziel, eine lebens- und liebenswerte Stadt zu schaffen?

Was bedeutet Dir der Stadtteil Rheydt?
Bei allen Problemen hier, ich lebe gerne mitten in Rheydt. Im Grunde genommen, leben hier Menschen, die – mit wenigen Ausnahmen, das Gleiche wollen, die meisten wollen friedlich leben. Es gibt aber Menschen, die Angst haben, die sich nicht mehr trauen, alleine durch die Stadt zu gehen, die müssen wir auffangen, wir müssen den Menschen, die hier wohnen wieder das Vertrauen zurückgeben.

Was kannst Du von Deinen Kindern lernen?  
Sie zeigen mir, wie sie und ihre Generation die Welt erleben. Und welche Sorgen diese Generation haben. Das ignorieren wir zu oft. Wir denken nicht mehr an die nächsten Generationen, sondern nur noch an die eigenen heutigen Vorteile. Für meine Kinder und deren Generation will ich das anders machen. 

Was bedeutet Politik für Dich? 
Politik, gerade Kommunalpolitik ist Arbeit ganz an der Basis. Es ist die Bildung einer Stadtgesellschaft, einer gemeinschaftlichen Denke und die Entwicklung einer Idee davon, wie wir leben wollen. Das ist Kultur, Freizeit und Wirtschaft in einem. Städte haben sich immer um den Dreiklang von Kirche, Rathaus und Markplatz an zentraler Stelle entwickelt. Das ist der Ort, wo man zusammenkommt und miteinander etwas macht, feiert, diskutiert oder handelt. In modernen Großstädten sind das dezentrale Orte, die Quartiere, die Honschaften, die Parks, die Hochschule, das Theater oder die Sportanlagen oder z.B. auch demnächst der Wissenscampus. Überall treffen Menschen aufeinander und haben Wünsche und Erwartungen. Und als Stadt bzw. als politische Vertreter*innen haben wir umgekehrt die Erwartung, dass Menschen mitmachen und einfach ausgedrückt, auch ihren Verpflichtungen nachkommen. 

Wichtig ist dabei die Nähe zu den Menschen und es gehört auch dazu, Entscheidungen zu treffen, die auf einer allgemeinen Erkenntnislage beruhen, um sie dann zu erklären und populär zu machen. Also der umgekehrte Weg des Populismus. 

Wenn Du Dir etwas wünschen könntest, was wäre das?
Mehr Lebenszeit zu erhalten. Es gibt viel zu tun. 

Wofür bist Du dankbar? 
Für meine Familie, Gesundheit, dafür, lebenslanges Lernen leben zu können und meinen Reichtum an Erfahrungen unterschiedlichster Art. 

Was magst Du gar nicht?
Aktuell ist es das die oft verbreitete Abkehr von Fakten und Wissenschaft. Die Abkehr von Respekt und Wertschätzung. 

Was schätzen Deine Freunde am meisten an Dir?
Ich glaube, sie wissen meine Zuverlässigkeit zu schätzen. 

Womit kannst Du andere auf die Palme bringen?
Vielleicht mit meiner Hartnäckigkeit oder auch mit einer gewissen Pingeligkeit. 

Welche Lektüre liegt auf Deinem Nachttisch?
Das Tablet und damit jede Menge Nachrichtenplattformen und Google zur Recherche aller Art. Ich lese ständig zu Themen die aktuell sind: Energiewende, Wasserstoff, Stadtentwicklung.

Bist Du Borussia-Fan?
Ich war gut bekannt mit Rolf Rüssmann, er hat mich dem 1. FC Köln entwöhnt. 🙂

Was bedeutet Klimaschutz für Dich? 
Dazu gibt es keine Alternative. Klimaschutz ist das falsche Wort, es geht darum, unsere Erde so zu erhalten, dass Menschen darauf leben können. Das ist in Teilen der Welt schon kaum noch möglich. Die Folgen erleben wir täglich. 

Wie ist Dein Beitrag zum Klimaschutz?
Ich habe seit Jahren schon keine Flugreisen mehr gemacht, habe PV Anlagen in der Firma und auf dem Wohnhaus. Das eAuto aber auch der Verzicht aufs Auto zugunsten von Fahrrad und Bahn wo immer möglich, sind ein kleiner Beitrag. Meinen Fleischkonsum habe ich reduziert.

Was sind Deine liebsten Orte in Mönchengladbach?
Der Markt in Rheydt, der Abteiberg, der Maria-Lenssen-Garten und eigentlich alle Parks, Schloss Rheydt, ach, es gibt so viele Plätze.

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