Wohnen für Hilfe

Gemeinsamer Fraktionsantrag
Ausschuss für Soziales, Senioren, Gesundheit und Gleichstellung: 09.03.2023
Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung: 14.03.2023

Beratungsgegenstand
Wohnen für Hilfe

Beschlussentwurf:
Die Verwaltung wird beauftragt, das Konzept „Wohnen für Hilfe“ in der Stadt Mönchengladbach zu prüfen. Insbesondere ist zu prüfen ob Fördergelder für das Projekt zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist eine Verzahnung mit dem Handlungskonzept Wohnen zu betrachten. Die Verwaltung berichtet im Ausschuss für Soziales, Senioren, Gesundheit und Gleichstellung und im Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung.

Begründung:
Die Stadt Mönchengladbach leidet unter einem Engpass an bezahlbarem Wohnraum. Zudem gibt es viele größere Wohneinheiten (Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Wohnungen), die nur noch von Senior*innen bewohnt werden, die zunehmend auf Hilfe im Haushalt angewiesen sind, und denen ohne entsprechende Unterstützung nur der Weg in betreute Wohnprogramme bleibt.

Das Konzept „Wohnen für Hilfe“ hat in den letzten 20 Jahren in München bewiesen, dass es tragfähig ist und selbst nach diesem langen Zeitraum nach wie vor erfolgreiche Vermittlung von Wohnpartnerschaften mit dem Ziel, generationenübergreifende Wohngemeinschaften zu gründen, ermöglicht.

https://www.studentenwerk-muenchen.de/wohnen/weitere-wohnangebote/wohnenfuerhilfe/

In Köln gibt es Wohnpartnerschaften zwischen den Generationen seit 2009

https://www.hf.uni-koeln.de/33042

Grundidee ist es, Generationen zu verbinden und Wohnraum zu teilen. Es werden Wohnungssuchende, meist junge Menschen mit älteren Menschen zusammengebracht. Gegenleistung ist nicht eine Mietzahlung, sondern eine individuell vereinbarte Hilfeleistung.

Die Hilfe umfasst dabei keine Pflegeleistung, sondern Hilfen in Haushalt und Garten, beim Einkauf, eine regelmäßige Begleitung zum Spazierengehen oder zum Arzttermin.

Als Orientierung für die Leistung wird vorgegeben:

1m² Wohnfläche = 1 Stunde Hilfeleistung im Monat. Zusätzlich werden vertraglich vereinbarte Nebenkosten monatlich bezahlt.

Neben der Vermittlung von Wohnpartnerschaften zwischen Student*innen und Senior*innen soll in Mönchengladbach die Nutzung der Wohneinheiten schwerpunktmäßig durch Auszubildende (beispielsweise Auszubildende der ansässigen Pflegeheime) und andere Interessenten aus dem Bereich geringverdienender Arbeitstätiger erweitert werden.

Folgende Ziele sollen durch das Konzept erreicht werden:

1. Es ermöglicht Senior*innen das Älterwerden in der vertrauten Umgebung

2. Es unterstützt ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben im Alter

3. Es wirkt der Vereinsamung im Alter entgegen und entlastet die Angehörigen

4. Junge Menschen erhalten günstigen Wohnraum

5. Der Austausch der Generationen unterstützt das Miteinander.

Mönchengladbach, 24.02.2023

Achim Wyen, FDP-Fraktionsvorsitzender
Janann Safi, SPD-Fraktionsvorsitzender
Dr. Boris Wolkowski / Ulla Schmitz, Fraktionssprecher*in Bündnis 90/Die Grünen

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