Barrierefreiheit auf dem Rheydter Marktplatz

Personen

Anfrage von Melissa Lara Laws in der Bezirksvertretung Süd am 17.11.2021

Menschen mit Behinderungen, vor allem die, die auf Rollstühle, Rollatoren oder andere Gehhilfen angewiesen sind, berichten immer wieder über die Schwierigkeiten, den Markt in Rheydt im Bereich der Pflasterung benutzen zu können. Räder von diesen Hilfsmitteln bleiben in den großen Zwischenräumen hängen und bedeuten sogar eine Sturzgefahr.

Ist dieses Problem bekannt? Wurde bereits geprüft, ob und wie diese Zwischenräume verfüllt werden können, um den Zugang auf der gesamten Fläche barrierefrei für die Menschen mit solchen Einschränkungen nutzbar zu machen?

Wir bitten um Prüfung und zeitnahe Auskunft.

Antwort der Verwaltung vom 14.12.2021

Barrierefreiheit auf dem Rheydter Marktplatz
Ihre Anfrage aus der Bezirksvertretung Süd vom 17.11.2021

Sehr geehrte Ratsfrau Laws,

im Zuge der Umgestaltung des Markplatzes in Rheydt wurde das gesamte Platzgefüge vor ca. acht Jahren großflächig auf Basis eines zuvor durchgeführten Wettbewerbes umgestaltet. Ambitioniertes Ziel war es, zwischen Nutzungsansprüchen einerseits und der notwendigen Einbettung der historischen Gebäude andererseits zu vermitteln. Der u. a. von der politisch und mit Fachplanern besetzten Jury zum Sieger gekürte Entwurf sah daher ein gestalterisches Konzept vor, dass unter anderem eine Pflasterung im Bereich der Platzmitte aus kleineren Natursteinpflasterformaten mit rauer Oberfläche vorschlug, die von weitläufigen glatten Natursteinplatten umschlossen wird. Die glatten Natursteinplatten an den Rändern sichern eine barrierefreie Erreichbarkeit des Platzes. Der Platz ist damit aus allen Richtungen barrierefrei für alle erreichbar; hierzu gab es verschiedene Abstimmungen mit den Inklusionsverbänden die in dem Planungskonzept berücksichtigt wurden.

Im Rahmen der technischen Umsetzung der Pflasterflächen wurden verschiedene Optionen geprüft. Aufgrund der technischen Herausforderungen durch die unter dem Platz liegende Tiefgarage musste ein speziell abgestimmter Aufbau der Oberflächen und auch der Fugen gewählt werden. Eine gebundene Bauweise mit fest verfüllten Fugen konnte aus Gründen der Entwässerung und der Tragfähigkeit nicht umgesetzt werden. Die Gefälleverhältnisse der gepflasterten Fläche lassen keine ausschließliche Ableitung des Regenwassers über die Oberfläche zu. Die Fugen dienen somit nicht nur zur Stabilisierung der Pflastersteine, sondern auch zur Durchleitung des Regenwassers. Dieses wird über das abgedichtete Dachprofil der Tiefgarage zu den Seiten abgeleitet und dort versickert. Die Pflasterfläche wird auch regelmäßig von schweren Fahrzeugen bzw. Spezialfahrzeugen befahren (z. B. Kirmes Auf- und Abbau). Eine gebundene Bauweise kann die dort auftretenden Kräfte nicht zerstörungsfrei aufnehmen. Die ungebundenen Fugen federn“ diese Kräfte ab.

Aus bautechnischer Sicht haben sich die Fugen in den letzten Jahren erwartungsgemäß gesetzt und sind stabil. An einigen Stellen sind dadurch Fehlbereiche (1-2 cm) entstanden. Diese werden durch die mags Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe AR) im nächsten Jahr nachgearbeitet. Die Reinigung der Marktflächen erfolgt nun über Kleinkehrmaschinen, die den Kehricht aufsaugen, allerdings mit verminderter Saugleistung, so dass die Fugen hier nicht mehr ausgesaugt werden können.

Die Auswahl der Materialien und die Erstellung einer zentralen Natursteinpflasterfläche mit dem hiermit verbundenen Fugenbild waren zentrales Entwurfsprinzip des siegreichen und prämierten Gestaltungskonzeptes und wurde entsprechend umgesetzt. Ziel war die Schaffung einer historischen Platzstruktur, die durch das gewählte charakteristische Kopfsteinpflaster mit den Denkmalen am Platz harmoniert und zugleich für alle Menschen erreichbar ist. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, konnte als Kompromiss zwar nicht jede Teilfläche des historisch anmutenden Platzes völlig barrierefrei umgesetzt werden, gleichwohl der Platz für alle Menschen erreichbar gemacht werden. Mit freundlichen Grüßen
In Vertretung

Dr.-Ing. Gregor Bonin, Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter

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