Martin Wirtz MG II

Bewerbungsrede von Martin Wirtz auf der Mitgliederversammlung am 26. Juni 2021

Liebe Freund*innen,

mein Name ist Martin Wirtz, ich bin 37 Jahre alt und ich wurde in Mönchengladbach geboren. Aktuell arbeite ich hier als Heilerziehungspfleger in der Eingliederungshilfe für psychisch erkrankte Menschen.

Ich habe mich vor einigen Jahren dazu entschieden, einen Mitgliedsantrag bei den Grünen in meiner Heimatstadt Mönchengladbach auszufüllen, weil ich der Überzeugung war und bin, dass eine ökologischere und sozialere Politik möglich ist. Ich kann heute sagen, dass ich diese Entscheidung nicht bereut habe und sie jederzeit genauso wieder treffen würde. Gerade das Miteinander und die zwischenmenschliche Ebene haben in unserer Partei einen festen Platz und kommen trotz der vielen verschiedenen Charaktere und der oftmals politisch herausfordernden Arbeit nicht zu kurz. Das ist in meinen Augen keine Selbstverständlichkeit!

Die für mich vielleicht wichtigste Erfahrung während meiner Zeit in der Partei ist des Perspektivwechsels. Nicht nur in der Auseinandersetzung mit den politischen Kontrahenten, sondern auch innerhalb der eigenen Partei ist das maßgeblich. Denn nur wer bereit ist, sich selbst und seine Ansichten immer wieder zu hinterfragen und dazuzulernen, kann eine menschenfreundliche und zugewandte Politik auf den Weg bringen. Deshalb bin froh, dass wir als Partei immer wieder den Mut finden, Fehler zuzulassen. Wir leben die Streitkultur, halten einander aus und finden am Ende immer wieder zurück zu den wesentlichen Punkten unserer Arbeit – den sozialen und ökologischen Wandel in unserem Land voranzubringen und damit die großen Probleme unserer Zeit aktiv und so lösungsorientiert wie keine andere Partei anzugehen.

Auf der kommunalen Ebene gehöre ich seit September 2021 der Bezirksvertretung West als stellvertretender Fraktionssprecher an. Darüber hinaus engagiere ich mich in unserem Kreisverband als einer der beiden Sprecher*innen des Arbeitskreises Vielfalt gegen Diskriminierung und für mehr Toleranz – in unserer Stadt, aber auch innerhalb unserer Partei.

An dieser Stelle bewerbe ich mich um das 2. offene Votum in unserem Kreisverband für die Landtagswahl im nächsten Jahr. Ich freue mich über diese Möglichkeit und bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen und den Zuspruch, die mich zu dieser Bewerbung ermutigt haben. Die Umfragewerte für unsere Partei sind aktuell so gut wie nie zuvor und bieten uns daher die Chance, die stärkste Landtagsfraktion zu bilden, die wir je in Nordrhein-Westfalen stellen konnten!

Die thematischen Schwerpunkte für meine Kandidatur habe ich sehr genau abgewogen und schließlich aus persönlicher Überzeugung heraus gewählt.

Toleranz und Vielfalt leben

Ich möchte zum einen den queer-politischen Themen auf Landesebene eine weitere entschlossene Stimme bieten. Ich weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie schwer es queere Menschen heutzutage immer noch haben. Diskriminierung und Ausgrenzung sind nach wie vor ein fester Bestandteil unseres Alltags, aber auch unzeitgemäße Gesetze hindern viele von uns daran, ein ungezwungenes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Dem möchte ich durch Aufklärung und Begegnung etwas entgegensetzen und auch dann standhalten, wenn Menschen trotz aller Bemühungen nicht bereit sind, von ihren queerfeindlichen Positionen abzulassen.

Einbindung statt Ausgrenzung

Aus dieser Überzeugung heraus komme ich direkt zu meinem zweiten Thema, das ich gerne aktiv voranbringen möchte – Teilhabe und Inklusion. Ich sehe bei meiner täglichen Arbeit immer wieder aufs Neue, wie Menschen aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Schicksalsschlägen den Anschluss verlieren, Stigmatisierung und Ausgrenzung erfahren und schließlich in Existenznot geraten. Mir ist es wichtig, dass alle Menschen einen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft finden. Denn sie alle sind ein Teil dieser Gesellschaft und haben einen Anspruch darauf, gehört und gesehen zu werden und das gesellschaftliche Zusammenleben aktiv mitzugestalten.

Ökologie und Nachhaltigkeit

Den ökologischen Schwerpunkt meiner politischen Arbeit sehe ich im Bereich des Natur- und Artenschutzes. So müssen wir beispielsweise den Flächenverbrauch in NRW drastisch reduzieren, die Ausweisung, Ausweitung und Aufwertung von Naturschutzgebieten muss vorangetrieben und Umweltkriminalität konsequent verfolgt und geahndet werden. Das Artensterben hat mittlerweile dramatische Auswirkungen angenommen und ist zu einer ernsthaften Bedrohung für unsere Lebensgrundlagen geworden. Die enge Zusammenarbeit und der Austausch mit Naturschutzverbänden und Fachleuten ist in meinen Augen ein zentraler Bestandteil für eine nachhaltige und naturnahe Politik. Aber auch die Aufklärung und die Einbindung der Bevölkerung dürfen wir hierbei nicht aus den Augen verlieren.

Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, ist die Vielfalt bei meinen Themen das verbindende Element. Denn sie ist in meinen Augen die DNA unserer Partei und unserer politischen Arbeit. Wie keine andere gestaltende politische Kraft in unserem Land stehen wir für Toleranz, Respekt, Teilhabe und Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund sollten wir die Chance nutzen, um bei der nächsten Landtagswahl die politischen Kräfteverhältnisse zugunsten sozialer und ökologischer Themen zu verschieben und dadurch den Blickwinkel auf unser Bundesland langfristig zu verändern.

Bewegte Zeiten brauchen mutige Antworten!

Euer Martin