Tina Adomako: Kolonialismus ist keine Frage von gestern. 

Koloniale Kontinuitäten oder besser gesagt die Kontinuitäten kolonialer Strukturen waren das Thema a, 9.11.2022 im Haus der Erinnerung e.V. Die Journalistin Tina Adomako mit Wurzeln in London und Ghana hat diese Kontinuitäten referiert. Eingeladen wurde sie von Bündnis 90/Die Grünen Mönchengladbach.

Auch wenn Deutschland spät und nur kurz Kolonialmacht war, hat dies tiefe koloniale Spuren bis heute hinterlassen. Flächenmäßig war Deutschland bis Ende des Ersten Weltkriegs die drittgrößte Kolonialmacht hinter Großbritannien und Frankreich. Die Erzählungen von wilden primitiven Menschen und damit verbundene Stereotype über Afrika aus dieser Zeit wirken bis heute. Adomako zeigte anhand von Beispielen aus Schulbüchern, der Werbung und der Berichterstattung in Medien wie sich bestimmte Bilder und die dahinterliegenden Annahmen bis heute wiederholen. Die Gegenüberstellung zu kolonialen historischen Beispielen waren erschreckend ähnlich. Auch von ihrer Arbeit mit Kindern berichtet Adomako und beklagt immer wiederkehrende auf Stereotype reduzierte Bilder vom afrikanischen Kontinent. Ihr Fazit: Kolonialismus ist keine Frage von gestern, sondern wirkt in unseren Köpfen bis heute. Wirtschaftliche Abhängigkeiten, Vorteilsnahmen und Konstrukte von white supremacy und white saviorism sind aktuelle Themen, die auch in der anschließenden Diskussion zur Sprache kamen. All diese kolonialen Kontinuitäten sichtbar zu machen, ist eine Aufgabe für jeden und sollte nicht nur in wissenschaftlichen Diskursen, beispielsweise um Restitutionen von Kunstgegenständen, stattfinden. Adomako fordert echte Wiedergutmachung und nicht nur Entwicklungshilfe, die immer wieder die Bilder der armen bedürftigen Schwarzen reproduzieren.

Die Mönchengladbacher Grünen versuchen über ihre neuen Veranstaltungsreihen ein größeres Bildungsangebot für die Stadt anzubieten und damit wichtigen Themen einen Raum zu geben. „Wir haben die Plattform und die Möglichkeit wichtige Bildungsformate wie diese den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und auch überstädtisch anzubieten. Unser Auftrag als Partei sollte doch sein, Menschen für politische Themen zu sensibilisieren und Angebote zur Weiterbildung zu fördern“, so Martin Wirtz, Sprecher der Grünen Mönchengladbach. Die Kassiererin der Grünen Mönchengladbach freute sich über die zahlreichen Gäste: „In der Stadt fanden heute einige Veranstaltungen zeitgleich statt. Deswegen freut es mich umso mehr, dass so viele Gäste sich für dieses sehr wichtige Thema interessieren und vorbeigekommen sind. Das Thema „Kolonialismus“ wird auch in Zukunft bei uns mit verschiedenen Veranstaltungen mehr in die Öffentlichkeit getragen.“

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